Musikverlage hadern mit Kopierschutz für Online-Vertrieb
Die fünf größten Musikverlage stehen mit ihrer Kooperation für eine gemeinsame Online-Vertriebsplattform offenbar noch vor größeren Problemen.
Die fünf größten Musikverlage stehen mit ihrer Kooperation für eine gemeinsame Online-Vertriebsplattform offenbar noch vor größeren Problemen. Vor allem wegen der Koordinationsschwierigkeiten für ein sicheres Digital Rights Management (DRM), mit dem die Weitergabe von digital erworbenen Musikinhalten verhindert werden soll, soll ein erster Testlauf von ‘Phonoline’ erst im Dezember anlaufen. Noch im Juli hatten die Konzerne erklärt, mit dem kommerziellen Musikdienst im Herbst am Markt zu sein.
Phonoline wäre die weltweit erste industrieweite Kooperation in diesem Ausmaß, so heißt es in Medienberichten. Aufgerüttelt wurden die Verlage durch den Erfolg von Apples ‘iTunes’-Dienst, der noch einmal deutlich machte, dass Online-Angebote einzelner Labels mit ihrem beschränkten Angebot von Inhalten auch auf lange Sicht kein Erfolg beschieden sein würde. Universal, Sony Music, Warner, BMG und Emi kämpfen darüber hinaus aber auch mit dem Hindernis, dass sie kaum über ihre Kunden Bescheid wissen, um Angebote darauf zuzuschneiden.
Nach Angaben von Sony-Deutschlandchef Balthasar Schramm wollen die Musikkonzerne “mittelfristig” ein Drittel ihrer Umsätze über Online-Plattformen generieren und ihre Produkte immer seltener selbst auf CDs brennen. Mit einem breiten Angebot hoffen die Unternehmen, auch die Nutzer von Peer-to-Peer-Tauschbörsen für sich zu gewinnen, wenn digitale Musikinhalte legal für vergleichsweise geringe Beträge zu haben sind.
Mit ähnlichen Fragen beschäftigen sich derzeit Start-ups, die digitale Musik-Kioske aufstellen wollen. Sie kaufen eigentlich nur noch Lizenzen für den digitalen Vertrieb ein und spielen nach Münzeinwurf die gewünschten Daten auf den MP3-Player des Kunden. Voraussetzung ist auch hier ein DRM, das von dem Player unterstützt wird.