Bertelsmann muss Milliardenforderungen fürchten

Der deutsche Medienkonzern Bertelsmann muss sich mit einer Beteiligungsforderung ehemaliger Manager in Milliardenhöhe auseinandersetzen. Bei der Klage von Jan Henric Büttner und Andreas von Blottnitz gegen den Gütersloher Konzern geht es um den Verkauf der Anteile an AOL Europe im Jahr 2000. Der Deal brachte Bertelsmann 6,75 Milliarden Dollar und hat die Firma noch dazu von den Sogeffekten der New Economy weitgehend verschont. Sollte nun aber der Prozess vor einem kalifornischen Gericht zu Ungunsten von Bertelsmann entschieden werden, könnte es eng werden. Denn die beiden Ex-Manager fordern 3 Milliarden Dollar.
Büttner und von Blottnitz wollen mit Unterlagen auf mehreren Tausend Seiten deutschsprachiger Vertragstexte belegen, dass ihnen Anteile an AOL Europa vertraglich zugesichert wurden. Bertelsmann dagegen bestreitet das, wie auch der ehemalige CEO Thomas Middelhoff. Weil im Vertrag die Rede von “unternehmerischer Beteiligung” die Rede war, sei damit eben eine Beteiligung und nicht etwa die Zuteilung von Anteilen gemeint gewesen. Schließlich ist Bertelsmann keine Aktiengesellschaft sondern ein privates Unternehmen.

Büttner und von Blottnitz hatten den europäischen Ableger des weltgrößten Internet-Zugangsanbieters seit 1995 mit aufgebaut. Sie klagen seit zwei Jahren gegen Bertelsmann – ursprünglich wollten sie 5 Milliarden Dollar verlangen. In dieser Woche wird der Prozess mit der Aussage von Middelhoff einen Höhepunkt erreichen.

Bertelsmann muss sich darüber hinaus auch noch mit Klagen wegen seines Napster-Engagements auseinandersetzen. Mehrere Unternehmen verlangen Schadenersatz, weil Bertelsmann mit der Finanzierung der Internet-Tauschbörse der Verbreitung von Raubkopien Vorschub geleistet habe und damit andere Unternehmen im Musikbusiness geschädigt habe.

Silicon-Redaktion

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