Der Gesamtmarkt für Telekommunikationsdienste in Deutschland wächst in diesem Jahr voraussichtlich um fast 5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr fällt damit das Wachstum etwas höher aus und wird maßgeblich getrieben von einer Zunahme bei den Mobilfunkdiensten. Für die Wettbewerber der Deutschen Telekom gibt es vor allem Grund zur Freude, denn ihr Anteil am Gesamtmarkt konnte wiederum leicht zulegen – damit soll aber die Grenze der Wachstumssteigerung hier erreicht sein. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Studie des Verbands der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) und der Unternehmensberatung Dialog Consult.
Demnach ist bei der Entwicklung des Gesprächsvolumens im Festnetz eine Verlagerung der Internet-Verbindungsminuten zu DSL-Datenvolumen zu verzeichnen. Im Ortsnetz konnten die Wettbewerber ihren Anteil bei den Gesprächsminuten deutlich steigern und das Monopol der Telekom im Ortsnetz, die weiterhin über 80 Prozent der lokalen Minuten auf sich vereint, erstmals stärker angreifen.
Peter Wagner, Präsident des Verbandes: “Dies zeigt, dass die Bedeutung von Call-by-Call und Preselection für den Wettbewerb im Telekommunikationsmarkt weiterhin ungebrochen ist. Nach wie vor machen diese Dienste den höchsten Anteil an der Nutzung der Angebote der Wettbewerber aus und verzeichnen weiter wachsende Kundenzahlen.” Gleichzeitig sind demzufolge aber die Kundenzahlen bei Komplettanschlüssen stark angestiegen, da viele City-Carrier neben den klassischen TAL-basierten (Teilnehmer-Anschlussleitung) Anschlüssen zunehmend auch große Objekte wie Altenheime, Studentenwohnheime, große Liegenschaften von Wohnungsbaugesellschaften sowie komplette Neubaugebiete mit eigenen Leitungen erschlossen haben.
“Immer mehr Kunden gehen feste Vertragsbindungen beim Telefonieren ein. Dies verdeutlicht die wachsende Anzahl von Kunden im Ortsnetz nicht nur bei Call-by-Call, sondern vor allem auch bei den Nutzern, die komplett zu einem anderen Anbieter gewechselt sind. Der Kunde profitiert zunehmend von der Vielfalt und Attraktivität verschiedener Angebote im Wettbewerb und kann ein auf seine Bedürfnisse und sein individuelles Telefonierverhalten zugeschnittenes Komplettangebot aus Fern- und Ortsgesprächen sowie Internetzugang auswählen”, führt Torsten Gerpott, Gründungsgesellschafter der Dialog Consult und Mitautor der Studie, aus.
Deutlich fällt seiner Berechnung nach die weiterhin bestehende Vormachtstellung der Deutschen Telekom bei den DSL-Anschlüssen auf. Zwar konnten die Wettbewerber hier leichte Zugewinne verzeichnen, der Marktanteil der Deutschen Telekom liegt aber weiterhin deutlich über 90 Prozent, so Gerpott.
Er sieht aufgrund der Marktzahlen den Wettbewerb auch gerade im Ortsnetz zwar langsam stimuliert, auf absehbare Zeit ohne Regulierungseingriffe aber weder selbsttragend noch funktionsfähig. Sein Fazit geht in Richtung Regulierungsbehörde: “Der neue Rechtsrahmen sollte daher Planungs- und Rechtssicherheit für alle Marktteilnehmer bieten und Innovationen fördern. Um eine faire Startlinie im Markt zuzulassen, müssen insbesondere die Vorleistungsangebote von marktbeherrschenden Unternehmen rechtzeitig mit Endkundenangeboten verknüpft werden – damit die Preisstrukturen Wettbewerbern Spielraum für einen wirtschaftlich tragfähigen Markteintritt erlauben.”
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