Im Kampf um die bessere Technik gewinnen derzeit oft die Versender von Spam-Mails. Die Spam-Gegner und Entwickler von Filtern stöhnen unter dem Druck, den Spammer durch schnelle Reaktion auf neue Filtertechnik ausüben können. Dass das auf mittlere Sicht so bleiben wird, davon sind die Anbieter von Schutzsoftware überzeugt. Doch der Charakter der Spams wird sich offenbar verändern, sagen sie.
In einigen Jahren, so die Hoffnung der Antispam-Softwaredesigner, werde wahrscheinlich die massenhafte Verbreitung wirklich tauglicher Spam-Filtertechnik dafür sorgen, dass solche Botschaften, die ja oft auch echte Infektionsherde sind oder Trojaner transportieren, harmloser werden. Sie sollen dann den Stellenwert erhalten, den heute schon per Post versendete Werbebotschaften haben: harmlos und leicht zu entsorgen. Einstweilen kämpfen aber Techniker wie Sean True, der bei dem Hersteller Bayesianischer Filter namens ‘InBoxer’ arbeitet, vor allem gegen die Zeit. Als Bayesianischer Filter bezeichnet man eine Technik, die statistische Werkzeuge einsetzt, um die Wortauswahl in Betreffzeile, Textkörper und Anhang nach Spam-Schlüsselwörtern zu durchsuchen.
“Es gibt von vornherein einen gewissen Evolutionsdruck in der Welt der Spammer, ihren Spam an Ort und Stelle zu bringen”, sagte er gegenüber dem Magazin Wired. “Damit haben sie zwar nur begrenzten Erfolg, aber nun gibt es Spam, der nicht aussieht wie Spam und daher von bayesianischen Filtern schwer zu greifen ist.” Er spricht davon, dass die jüngste Sorge für ihn aus einer einfachen und unverfänglichen Textzeile besteht, die Nutzer auffordert, auf eine URL zu klicken. Dass das nicht das Ende der Fahnenstange sein dürfte, befürchtet er außerdem.
Doch in dem Maße wie die Spam-Gegner sich neue Dinge ausdenken, lernen seiner Erfahrung nach auch die Spammer dazu, da sie auch über die neusten Versionen der Filter verfügen und an diesen die nächste Spam-Generation testen. Allerdings sagen die Techniker, dass zumindest die Zahl von HTML sich durch die Vielzahl effektiver Filter hierfür reduziert habe und weiter reduzieren werde. Allerdings gebe es den Trick, unverfängliche HMTL-Zeichen so anzuordnen, dass sich beispielsweise eine Aufforderung zum Kauf ergebe. Bedenklich sei, dass derzeit 60 Prozent allen E-Mail-Verkehrs als Spam zu bezeichnen seien – mit wachsender Tendenz. Das mache auf Dauer die Geschäftskommunikation über das Medium zunichte.
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