Intels Barret stellt ein Ultimatum für ‘Aufschwung Deutschland’
Auf einer Handelsblatt-Tagung in Berlin wies Intel-CEO Craig Barrett darauf hin, dass wieder mehr Geld in die Taschen der Unternehmen müsse.
Ähnlich wie der Branchenverband der in Deutschland ansässiger IT-Unternehmen, Bitkom, hat sich nun auch ein prominenter Amerikaner an die These herangewagt, dass staatliche Investitionen in Forschung und Entwicklung den Aufschwung bringen könnten. Auf einer Handelsblatt-Tagung in Berlin wies Intel-CEO Craig Barrett darauf hin, dass wieder mehr Geld in die Taschen der Unternehmen müsse – und zwar durch Investitionen in Forschung und Entwicklung, die mittelfristig Bedarf und Kaufkraft wecken sollen. Der Bitkom rief vor kurzem auf der Systems schlicht nach “mehr Innovation“.
Der Top-Manager aber mahnt: “Deutschland hat heute als eine der weltweit führenden Wirtschaftsnationen keine andere Wahl, als sich auf den verändernden Märkten zu behaupten. Investieren Sie in Forschung und Entwicklung und halten Sie Schritt mit technologischen Veränderungen, damit die Produktivität des Landes gesteigert und Deutschlands führende Position ausgebaut werden kann.” Barrett, dessen Unternehmen in Deutschland durchaus auch Konkurrenten wie Infineon hat, tritt dennoch für das Überleben der Konkurrenten ein, wenn er sagt: “Deutschland muss sich jetzt entscheiden, wie es mithalten will.”
Informationstechnologie, so doziert er weiter, sei “wichtiger als je zuvor: Unternehmen und Forschungseinrichtungen profitieren von ihr durch neue Wege der Zusammenarbeit, Datenanalysen, Produktentwicklungen, gesteigerte Produktivität und Verbesserungen der Geschäftsprozesse.” Ferner sei die Konvergenz eine gute Möglichkeit für neue Geschäftsmodelle in Behörden und Unternehmen. Eine ganz entscheidende Rolle schreibt er bei seinem Spaziergang durch die aktuelle Techniklandschaft auch dem Wireless LAN und mobilen Geschäftsmodellen zu.
Wirklich neu ist auch nicht seine Aussage, dass ein positives Klima für Unternehmens- und Risikokapital eine Grundvoraussetzung für den Aufschwung sei. Jedoch hat er die Betonköpfe schon ausgemacht: “Die Umsetzung neuer Ideen in die Realität erfordert das Engagement der Regierung bei Investitionen in Forschung und Entwicklung und bei der Schaffung einer gesunden Umgebung für Risikokapital.” Die eingeleiteten Reformen des Arbeitsmarktes ließ er zwar gelten als “positive Signale”, aber er appellierte auch an die Regierung, Hindernisse wie die private Urheberrechtsabgabe, die nun auch bei PCs und anderen Computer-Peripheriegeräten fällig werden könnte, aus dem Weg zu räumen. Seine Sorge um die deutsche Wirtschaft ist aber so selbstlos nicht, denn zu guter Letzt lässt er die Katze aus dem Sack: “Deutschland ist das wirtschaftliche Herz Europas, und seine Entscheidungen betreffen nicht nur das Land selbst, sondern beeinflussen auch andere europäische Länder und den Rest der Welt.”