RFID rennt gegen immer größere Probleme an
Die ehrgeizigen Pläne der großen US-Einzelhandelsketten zur Einführung der Warenlogistik per Kurzstreckenfunk-ID-Systeme (RFID) sind offenbar nicht zu halten.
Die ehrgeizigen Pläne der großen US-Einzelhandelsketten zur Einführung der Warenlogistik per Kurzstreckenfunk-ID-Systeme (RFID) sind offenbar nicht zu halten. Analysten wie Kara Romanow von AMR Research warnen jetzt aber davor, sich zu sehr auf die Deadline ‘Januar 2005’ zu verlassen. Bis zu diesem Termin werden es nicht einmal die 100 größten Lieferanten der weltgrößten Supermarktkette schaffen, ihre Produkte oder auch nur die angelieferten Paletten mit den Funkmodulen auszustatten.
Zum einen sei der Preis von 20 bis 30 US-Cent derzeit noch ein großes Hindernis. IBM Business Consulting rechnet mit Kosten von durchschnittlich 5 US-Cent erst dann, wenn die Hersteller wie Texas Instruments oder Philips Semiconductor in weitaus höhere Stückzahlen absetzen können. Bis es soweit ist, müssten die Pionier-Anwender die höheren Kosten tragen.
Zum anderen werden die Warnungen vor technischen Problemen immer lauter. Die Funksignale, die man den Chips mit ihren Antennen entlocken kann, seien zu schwach, um beispielsweise Flüssigkeiten zu durchdringen. Wenn aber Paletten mit Getränke-Dosen erfasst werden sollen, sei das nicht praktikabel. Zum anderen seien Störungen aufgetreten, sobald die Chips von Zellophan-Folie bedeckt waren. Dazu gibt es kaum Erfahrungen mit eingeschweißten Produkten, stellt Romanow klar.
Abseits der Diskussion um Datenschutz und die Warnungen von Verbraucherschützern vor dem ‘gläsernen Konsumenten’ hat die Industrie noch mit einer weiteren Schwierigkeit zu kämpfen. Die Durststrecke bis zu einem profitablen Einsatz der Technik könnte gerade für kleinere Anbieter zu lange dauern. Wenn das den potenziellen Geldgebern für Risikokapital klar werde, so die Warnung, dann werde es noch schwerer, RFID zum Durchbruch zu verhelfen – auch wenn sich IT-Größen wie IBM und Sun mit geballter Überzeugungskraft dahinterklemmen wollen.
IBM übrigens bleibt auch bei RFID nicht unangefochten. Der Unternehmensberater Accenture will ebenfalls vom Beratungsbedarf seiner Kunden profitieren und ihnen den Weg in die RFID-Technik weisen. Bis es soweit ist, wird der 30 Jahre alte Barcode noch seinen Dienst tun.