Die anhaltenden Sicherheitsprobleme in Microsoft-Betriebssystemen und -Anwendungen machen dem Konzern immer mehr zu schaffen. Denn inzwischen, so stellen Analysten fest, wenden manche Kunden ihr Budget zur Softwarebeschaffung erst einmal dafür auf, laufende Installationen wieder sicher zu machen.
Jetzt machten sich die Spätfolgen des Blaster-Sturms vom vergangenen August bemerkbar, meint etwa Michael Cherry, Analyst beim Beratungshaus ‘Directions on Microsoft’. Zum ersten Mal, so Cherry, würden sich die Schwächen der Produkte auch direkt in schwächeren Quartalsergebnissen niederschlagen.
Um 768 Millionen Dollar sind die Erträge aus mehrjährigen Aufträgen im vergangenen Quartal zurückgegangen – im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auch wenn Finanzvorstand John Connors zum Teil auch zu optimistische Prognosen dafür verantwortlich machte, sprach er zum ersten Mal offen darüber, dass die Vertriebsmannschaft zu sehr damit aufgehalten wurde, immer neue Probleme beim Kunden aus der Welt zu schaffen, sodass schlicht und einfach zu wenig Zeit blieb, neue Abschlüsse an Land zu ziehen.
Das seien die Anzeichen dafür, meint Joe Wilcox von Jupiter Research, dass Microsoft eine Wandlung beginnen müsse. Während es bisher unbestrittenes Ziel des weltgrößten Softwareherstellers war, immer neue Kunden zu gewinnen, müsse es in Zukunft immer stärker darum gehen, diese große Kundenbasis bei Laune zu halten. Dafür müsste die Struktur innerhalb des Konzerns teilweise umgekrempelt werden. “Microsoft muss sich darüber klar werden, wie sie sich in einem mehr auf Wartung und Pflege ausgerichteten Umfeld bewegen wollen”, so Wilcox. Die Kundenzufriedenheit müsse jetzt an allererster Stelle stehen.
In den USA häufen sich nun die Berichte auch über mittelständische Unternehmen, die sich nach alternativen Plattformen für ihre IT umschauen. Allein die Aufräumarbeiten nach einem Wurmbefall können in der IT demnach Kosten von mehreren Zehntausend Dollar verursachen. Neben der Verärgerung über eine zu anfällige Software machen die Analysten nun aber auch immer mehr Verunsicherung aus. Und die könnte zu einem zumindest ebenso großen Problem werden. Schon jetzt habe sich der Update-Zyklus eindeutig ausgeweitet, meint Gartner-Analyst John Pescatore – von bisher drei auf nun vier Jahre. “So etwas bricht einem Softwareunternehmen für gewöhnlich das Genick.”
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