Kein Grund zum Feiern: Wenn Viren erwachsen werden
Der Computer-Virus hat Geburtstag: Seit zwei Jahrzehnten machen Computerviren die Datenwelt unsicher.
Der Computer-Virus hat Geburtstag. Grund zum Feiern ist das allerdings nicht: Die sicherheitsgefährdenden Eindringlinge sind heute ein größeres Problem als jemals zuvor. Vor genau 20 Jahren, am 10. November 1983 wurde der erste offizielle ‘Computervirus’ von Fred Cohen, einem Studenten an der University of Southern California, vorgestellt. Der ausschlaggebende Ur-Virus ‘Elk Cloner’ trat allerdings schon ein Jahr vor dem offiziellen Entstehungsjahr auf. Dieser allererste ‘Link’-Virus wütete 1982 auf sämtlichen Apple II-PCs.Fred Cohen gilt als der offizielle Schöpfer der bis heute gültige Definition von Computerviren als Programme, “die andere Programme ‘infizieren’, indem sie diese verändern, um eine möglicherweise verbesserte Version von sich selbst einzubauen”. Da die Selbstreproduktion von Programmen dem Prinzip von biologischen Viren ähnelte, nannte Cohen die elektronischen Parasiten ‘Computerviren’. Die von Cohen entwickelten Viren liefen auf einem frühen Mini-Computer namens VAX und benötigten zwischen fünf Minuten und einer Stunde, um den Rechner komplett lahm zu legen.
Heute werden die digitalen Viren zunehmend erwachsen und damit immer ausgereifter und heimtückischer. Nach einer Untersuchung des Computer Emergency Responds Teams (Cert) ist die Zahl der gemeldeten Computerangriffe allein von 1992 bis 2002 um das 63-fache von 1300 auf 82 000 gestiegen. Inzwischen sind bereits zwischen 70 000 und 90 000 Computerviren bekannt. Noch sind die digitalen Viren auf Autoren, die sie erzeugen, abändern und verschicken angewiesen. Experten schließen allerdings nicht aus, dass mit der fortschreitenden Vernetzung auch irgendwann autonom existierende Viren und andere Parasiten gedeihen könnten.