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Wal-Mart spioniert seine Kunden aus

Wal-Mart will mit aller Macht und Heimlichkeit die Entwicklung von Funkchips (RFID) vorantreiben. Aus inoffiziellen Quellen wurde bekannt, dass der Einzelhändler angeblich drei Milliarden Dollar in die Einführung und Entwicklung der mobilen Chips investieren will. Feldversuche werden ohne Wissen der Kunden durchgeführt und erst auf Anfrage bestätigte Wal-Mart die Gerüchte um geheime Experimente.
Erst im Sommer hatte die Handelskette wegen großer Kundenproteste einen RFID-Test mit Rasierklingen der Marke Gillette abgebrochen. Laut Konzernangaben sollte der Test in der Lagerhaltung weitergeführt werden. Durch die Indiskretion eines Angestellten war aber durchgesickert, dass die Kette weiterhin auch im Kundenbereich testete.

Lippenstifte von Procter&Gamble wurden mit RFID-Chips versehen und die Regale mit Kameras überwacht. Dann wurde der Weg der Kosmetika durch das Geschäft mit Hilfe der Funkchips verfolgt. Konsumentenschützer befürchten, dass der Test nur eine Vorstufe dazu ist, alle Waren mit individuellen Kennungen auszuzeichnen. Mit dem Electronic Product Code (EPC) wäre dann eine umfassende Überwachung, vom Kauf bis zur Entsorgung des Konsumguts, möglich.

Der Versuch der Vertuschung der Tests bestärkt die Konsumentenschützer in ihrer Skepsis. Ungeachtet der technischen Schwierigkeiten und der immensen Kosten will Wal-Mart mit der Einführung der Chips Ernst machen. Das Unternehmen will seine Zulieferer dazu bewegen, ab 2005 alle Produkte mit RFID-Chips auszurüsten. Ansonsten drohe der Verlust des wichtigsten Abnehmers. So könnte auch der Preis für die Technologie auf ein wirtschaftliches Maß gedrückt werden.

Silicon-Redaktion

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