Nach dem Zusammenbruch der Glasfaserindustrie und der meisten Carrier, die in den 90er Jahren auf die Technik gesetzt hatten, entsteht im US-Bundesstaat Utah derzeit die weltgrößte Installation eines optischen Datennetzes. Zum einen werden damit aber nicht nur Verwaltung und Unternehmen miteinander verbunden, sondern auch rund 248.000 Haushalte mit 723.000 Bewohnern. Zum anderen handelt es sich nicht um ein privat finanziertes Projekt, sondern um eine rein öffentlich getragene Infrastrukturmaßnahme.
Die Hauptstadt Salt Lake City und 17 weitere Ballungsräume sollen in Zukunft über ‘Utopia’ verbunden sein, das Netz der ‘Utah Telecommunication Open Infrastructure Agency’. Die Infrastruktur zum Austausch von Daten sei eben nicht nur eine gerne nachgefragte Dienstleistung, meint dessen Direktor Paul T. Morris, sondern eine grundlegende Notwendigkeit wie die Versorgung mit Wasser und Strom sowie der Bau von Straßen und Schulen.
“Außerdem ist die Datenversorgung ein Schlüsselfaktor für künftiges Wachstum”, so Morris im Interview des New York Times. “Und das beste Netzwerk der USA wird nicht in New York oder Chicago stehen, sondern in Utah.” Pläne, auch private Haushalte an Glasfasernetze anzubinden, bestanden schon früher. Angesichts der enormen Verluste, die die Telekommunikationsfirmen mit den Fehlinvestitionen in Überkapazitäten erlitten haben, wurde diese aber nicht mehr umgesetzt.
Für einen monatlichen Nutzungspreis von 28 Dollar sollen die angeschlossenen Haushalte demnächst nicht nur Zugang zum Internet bekommen, sondern auch Fernsehprogramme über das Glasfasernetz beziehen. Außerdem will Utopia auch Telefonanschlüsse anbieten. Damit macht sich das öffentliche Projekt zunehmend Feinde in der Privatwirtschaft. Die Unternehmen beklagen nicht nur, dass ihnen die öffentliche Hand Konkurrenz macht, sondern auch dass die Kapazitäten, die bereitgestellt werden sollen, den Bedarf auf absehbare Zeit hin weit übersteigen werden.
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