Das neue Computersystem der niedersächsischen Polizei hält nicht was es verspricht. Bereits zwei Monate nach der Einführung der Nivadis-Software (Niedersächsisches Vorgangbearbeitungs-, Analyse-, Dokumentations- und Informationssystem) im September befinden sich die Polizeibehörden im völligen Chaos: Mehrere Blackouts, instabile Leitungen und Langsamkeit verzögern und erschweren die Arbeit der Beamten seit Wochen. Die auf Linux und Java basierende Software ist eine gemeinsame Entwicklung des Polizeiamtes für Technik und Beschaffung Niedersachsen und der Unternehmensberatung Mummert Consulting.
Das 82,5 Millionen-Euro-Projekt sollte die Polizeiarbeit eigentlich vereinfachen und nachhaltig verbessern. Bis Mitte kommenden Jahres soll das System auf insgesamt 11.620 Arbeitsplätzen installiert werden. Die zentralen Rechner haben praktisch keine Ausfallzeiten, hieß es triumphierend im Prospekt. Das können Nutzer des Systems nicht bestätigen: “Es ist eine Katastrophe”, sagte ein Beamter in Northeim gegenüber der Deutschen Presseagentur. Oft dauere es mehrere Minuten, bis eine Verbindung zu Stande komme. Manchmal falle das System auch stundenlang komplett aus. Außerdem sei das Programm nicht gerade benutzerfreundlich. “Die Arbeit wird durch die Computermacken ständig lahm gelegt”, bemängelt auch ein Polizeisprecher in Einbeck.
Von Mummert Consulting konnte niemand für eine Stellungnahme erreicht werden. Ein Sprecher des Innenministeriums in Hannover, Michael Knaps, bestätigte allerdings, dass die Anmeldung an den Zentralrechner nicht wie gewünscht funktioniere. Die Schwierigkeiten sollten aber umgehend behoben werden, hieß es. Die Umstellung auf Nivadis ist die größte Linux-Installation in Deutschland. Das hochgepriesene System sollte das veraltete Programm Mikado ersetzen. Bisher arbeiten und ärgern sich acht Inspektionen mit Nivadis.
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