Categories: Management

Gates riskiert im Kartellstreit die rote Karte

Während andere Microsoft-Mitarbeiter, sagen wir optimistisch den Ball flach halten und verhältnismäßig leise im Streit mit der EU um die Kartellverstöße bleiben, schießt ihr Chef möglicherweise ein folgenschweres Eigentor. Statt ebenfalls auf die durchaus bestehende Möglichkeit eines Vergleichs zwischen den Rivalen des Konzerns und den Redmondern zu hoffen, legt Microsoft-Gründer Bill Gates nach und sagt der Europäischen Kommission (EU) den Kampf an.
Wenn keine Einigung gelänge, “dann kommt es zur nächsten Stufe in deren Verfahren”, sagte Gates gegenüber der Financial Times Deutschland. Ob er gesprächsbereit sei, wurde er gefragt, zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Streit um das Musik- und Video-Tool Media Player. Auf diesem Feld formieren sich die Gegner Real Networks und Apple. Deren Produkte, so ihr Argument, hätten einen schlechteren Stand weil der Media Player mit dem Betriebssystem gleich mit geliefert werde. Die lapidare Antwort von Gates: “Es lohnt sich nicht, auf die Besonderheiten einzugehen.”

Der oberste Wettbewerbshüter Mario Monti wird sich von solchen Äußerungen im Gegenzug aber auch nicht einschüchtern lassen. Sicherlich steht er unter Druck, weil die gesamte IT-Branche auf die für Anfang kommenden Jahres erwartete Entscheidung gespannt ist. Aber er hat schon mit empfindlichen Strafen und Auflagen gedroht, die er nicht einfach wieder wegwischen kann, und wohl auch nicht will. Andererseits wird kaum geglaubt, dass Microsoft sein lukratives Geschäftskonzept, die Einbündelung von Einzellösungen in die Windows-Plattform, aufgeben wird. Wer da als Sieger vom Platz geht, ist mitnichten vorauszusagen.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Blockaden und Risiken bei APM-Projekten vermeiden

Application Portfolio Management (APM) verspricht Transparenz, mehr IT-Leistung und Effizienz – theoretisch.

2 Tagen ago

BSI-Bericht: Sicherheitslage im Cyberraum bleibt angespannt

Im Berichtszeitraum Mitte 2023 bis Mitte 2024 wurden täglich durchschnittlich 309.000 neue Schadprogramm-Varianten bekannt.

3 Tagen ago

KI-Hype in der Cybersicherheit – oder besser doch nicht?

KI kommt in der Cybersicherheit zum Einsatz, etwa um Abweichungen im Netzwerkverkehr zu identifizieren. Ist…

3 Tagen ago

Netzwerksegementierung schützt vor Angriffen über die OT

Ungepatchte und veraltetete Maschinen-Software ist ein beliebtes Einfallstor für Hacker, warnt Nils Ullmann von Zscaler…

4 Tagen ago

KI-Bluff bei AIOps erkennen

Die Auswahl einer Lösung sollte anhand von echten Leistungsindikatoren erfolgen, um echte KI von Behauptungen…

4 Tagen ago

Klinikum Frankfurt an der Oder treibt Digitalisierung voran

Interdisziplinäres Lenkungsgremium mit Experten aus den Bereichen IT, Medizin, Pflege und Verwaltung sorgt für die…

5 Tagen ago