Red Hat macht seine Aktionäre glücklich
Wer sagt denn, dass man mit Open-Source-Software kein Geld verdienen kann?
Wer sagt denn, dass man mit Open-Source-Software kein Geld verdienen kann? Red Hat, der weltweit größte Linux-Distributor, ist gerade dabei das Gegenteil zu beweisen. Selbst wenn das Unternehmen selbst zur Halbzeit seines laufenden Geschäftsjahres nur eine rote Null auf seiner Gewinn/Verlustrechnung vorweisen kann, seine Aktionäre hat es allemal glücklich gemacht.
Von 3 auf über 13 Dollar ist die Red-Hat-Aktie in den letzten 12 Monaten geklettert – und das kann nicht nur mit der allgemeinen aber langsamen Erholung des Marktes und mit dem Linux-Hype zu tun haben. Sicher ist da jede Menge Phantasie bei den Aktionären im Spiel, doch auch die operativen Zahlen lassen sich sehen.
Verglichen mit den ersten sechs Monaten des vergangenen Geschäftsjahres ist der Umsatz um stolze 30 Prozent gewachsen, von 40,7 auf knapp 56 Millionen Dollar. Einem Verlust von fast 12 Millionen Dollar steht eine rote Null entgegen (0,8 Millionen Verlust). Das Wachstum der operativen Kosten hält sich in akzeptable Grenzen, und man konnte dennoch die Investitionen in die Entwicklung um 20% hochfahren.
Die schönste Nachricht ist aber, dass das Geschäftsmodell offensichtlich zu funktionieren scheint. Eine Reihe von Allianzen mit Größen wie IBM, HP, Dell, EMC und anderen sorgt für ein stabiles Geschäft mit Lizenzen für Red Hat Enterprise Linux. Die Konzentration auf Unternehmenskunden verleiht Red Hat größere Glaubwürdigkeit in der Industrie, und das Geschäft mit den Support läuft auch besser an als erwartet. Nach Unternehmensangaben haben mehr als 90 Prozent der fälligen Kunden im letzten Quartal ihre Wartungsverträge erneuert, was deutlich höher ausfiel als die von Analysten erwarteten 75 Prozent.
“Red Hat is red hot”, urteilt denn auch der Investment-Dienst ‘The Motley Fool’. Schon jetzt weist das Unternehmen, gemessen an seinem Aktienkurs, eine Kapitalisierung von über 2 Milliarden Dollar, also fast das zwanzigfache seines Jahresumsatzes. Gemessen daran war der Kauf des deutschen Linux-Distributors Suse seitens Novell geradezu ein Schnäppchen: ‘Nur’ 210 Millionen wurden da gelöhnt für ein Unternehmen, das zwar deutlich weniger Umsatz als Red Hat erwirtschaftet, aber eine ähnlich gute Position im Markt vorweisen kann.