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‘Herkules’ strickt die Pechsträhne der Bundes-IT weiter

Nach dem Ärger mit dem Konsortium Toll Collect und der LKW-Maut gerät jetzt ein weiteres Großprojekt der Bundes-IT in Verruf. ‘Herkules’, das Privatisierungsvorhaben zur Modernisierung der Informationstechnik der Bundeswehr, soll auf wackligen Beinen stehen, hat das Handelsblatt aus gut informierten Kreisen erfahren.
Die Verhandlungen zwischen dem Bund und dem Industriekonsortium Isic, das mit der Mammutaufgabe betraut werden soll, scheinen sich festgefahren zu haben. Im Konsortium haben sich CSC Ploenzke, EADS und Mobilcom zusammengeschlossen. Daneben gibt es zweites Konsortium, das an dem Auftrag interessiert ist und auch in die engere Wahl kam. Es besteht aus Siemens, IBM und der Deutschen Telekom.

Besonders das deutsche Vergaberecht für Bundesangelegenheiten, das Korruption und Betrug ausschließen und die Überparteilichkeit der Bundesstruktur gewährleisten soll, wird demnach zur Hürde. Das 6,5 Milliarden Euro teure Projekt wird momentan in einem 2000 Seiten umspannenden Vertragswerk beschrieben – für die Privatwirtschaft ein Unding.

Doch die akribische Beschreibung aller Vorgänge – beispielsweise wie die Hunderttausende von Telefonanschlüssen und Clients, durch neue Infrastruktur und moderne Rechenzentren ersetzt werden sollen – brachte nun zutage, dass die ursprünglichen Beschreibungen aus dem Jahr der Vergabe, 2001, inzwischen längst technisch überholt seien. Eine Nachjustierung, so das Blatt, sei aber schwer möglich, weil das Vergaberecht so etwas nicht vorsehe. Nun verbinde sich die Kritik aus Kreisen des Bundes an dem unflexiblen Vergaberecht mit der grundlegenden Kritik an ‘Herkules’ selbst: zu groß, zu teuer, zu umfangreich.

Um aber künftigen Klagen und Gegenklagen mit der Privatwirtschaft zu entgehen, könne der Bund gezwungen sein, an den überalterten “Modernisierungen” festzuhalten. Immerhin bezeichnen Insider die IT der Bundeswehr als dringend überholungsbedürftig. Die nicht brandaktuelle Technik und eine gleichzeitige Konsolidierung dürften demnach willkommen sein. Dennoch: Die Maut-Horrorgeschichte wirft ihren Schatten, und auch ‘Herkules’ dürfte ein Politikum werden.

Silicon-Redaktion

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