SAP fordert Ende des Oracle-Peoplesoft-Dramas
Bei Europas größtem Softwarehersteller SAP scheint das Management von der Hängepartie zwischen Peoplesoft und Oracle allmählich wirklich genervt zu sein.
Bei Europas größtem Softwarehersteller SAP scheint das Management von der Hängepartie zwischen Peoplesoft und Oracle allmählich wirklich genervt zu sein. Die beiden US-Konkurrenten sollten jetzt möglichst schnell ihre Streitigkeiten beenden, weil die Unsicherheit der gesamten Branche schade, so Vertriebsvorstand Leo Apotheker vor Investoren in Barcelona.
“So lange das weitergeht, erzeugt es Turbulenzen am Markt in der Preissetzung”, meint Apotheker. Allmählich würden die Zweifel an der Verlässlichkeit der Softwareindustrie insgesamt stärker. Dadurch sei SAP derzeit selbst zu Preisnachlässen gezwungen. Auch wenn der SAP-Manager nicht wirklich auf Verständnis und entsprechende Reaktionen von Oracles Larry Ellison hoffen darf, bringen sich die Walldorfer zumindest als Warner in Position. Ob sie von der seit einem halben Jahr andauernden Übernahmeschlacht nicht auch werden profitieren können, ist noch nicht abzusehen.
Unverdrossen bringt Peoplesoft derweil neue Produkte auf den Markt: Auf seiner halbjährlichen Anwender- und Vertriebskonferenz stellte das Softwarehaus sein Enterprise Supply Chain Management in Version 8.8 vor, das im kommenden Monat auf den Markt kommen soll. Damit sollen Echtzeitanalysen der Produktionsauslastung möglich sein, die dann mit den aktuellen Lagerbeständen, der produzierten Qualität und den schwankenden Fertigungskosten zusammengeführt werden. So will Peoplesoft auch dem Management handfeste Anhaltspunkte für die Optimierung der Produktionsplanung an die Hand geben.
Wenn Peoplesoft sich nach der Einschätzung von SAPs Vertriebschef richten will, dann sind die Aussichten jedenfalls nicht mehr allzu düster. Apotheker rechnet für das kommende Jahr mit gleichbleibenden Budgets – möglicherweise seien sogar Zuwächse in bescheidenem Rahmen möglich.