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SCO will sich bei Novell und Suse noch zurückhalten

Der klagefreudige Softwarehersteller SCO wird nicht versuchen, die Übernahme des deutschen Linux-Spezialisten Suse durch Novell zu verhindern. Derzeit gebe es keine solchen Pläne, so ein Sprecher des Unternehmens aus dem US-Bundesstaat Utah.
Später aber seien juristische Schritte durchaus denkbar. Das Unternehmen verweist auf eine Vereinbarung der ‘Santa Cruz Corporation’ mit Novell aus dem Jahr 1995, mit der die Rechte an ‘Unix System V’ an SCO übergingen. Novell verpflichtete sich gleichzeitig, keine Produkte anzubieten, mit denen man in eine direkte Konkurrenz zu SCOs Unix trete. Das aber sei mit Linux der Fall, argumentiert SCO nun.

Juristische Beobachter der seit einem halben Jahr andauernden Klagen SCOs gegen IBM und andere Unternehmen sowie Anwender halten es für unwahrscheinlich, dass SCO eine Verfügung gegen die Übernahme von Suse erwirken könnte. Denn dafür müsste das Unternehmen den schwierigen Beweis führen, dass Code aus Unix System V sich tatsächlich in Linux wiederfinde.

Gartner-Analyst George Weiss hat unterdessen schon mal einen kleinen Ratgeber für Linux-Anwender und SCO-Kunden zusammengestellt, mit dem sie sich auf alle Eventualitäten einstellen können. Er rät zunächst dazu, sich mit Details zu eigenen Linux-Installationen erst einmal gar nicht hervorzutun, um nicht SCOs Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Selbstverständlich sollten keinerlei Lizenzzahlungen an SCO gezahlt werden, bevor die Sache nicht vor Gericht geklärt ist. “Sie sollten es aber auch keinem Mitarbeiter von SCO gestatten, die Installationen in Ihrem Unternehmen in Augenschein zu nehmen”, so Weiss weiter. Womit die ganze Angelegenheit doch den Ton einer Räuber-und-Gendarm-Geschichte bekommt.

Kunden von Hewlett-Packard sollten ihren Lieferanten drängen, eventuelle Schadenersatzansprüche von SCO für Linux-Installationen zu übernehmen, meint der Analyst. Wenn irgend möglich, sollten Hochleistungs-Rechner und damit verbundene Installationen zumindest bis Ende des ersten Quartals 2004 aufgeschoben werden. Für den Fall, dass SCO mit seinen Klagen Erfolg haben sollte und der Linux-Kernel substanziellen Veränderungen unterzogen werden müsse, sollten Unternehmen schon jetzt einen Ausstiegsplan erarbeiten, der eine rasche Migration auf Unix erlaube. Das sei immerhin die beste Alternative.

Sollte aber SCO selbst auf Grund laufen, so müssten deren Kunden gewappnet sein, gibt Weiss zu bedenken. Denn in diesem Fall sei damit zu rechnen, dass SCO schon sehr bald aufhöre zu existieren und die Produkte deshalb nicht mehr supported werden könnten. Also sei ein Umstieg innerhalb von zwei Jahren einzuplanen.

Silicon-Redaktion

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