Swisscom will Debitel schnell verkaufen
Offenbar will das schweizerische Mutterunternehmen der deutschen Debitel, der faktische TK-Monopolist Swisscom, den Mobilfunkanbieter nun doch verkaufen.
Offenbar will das schweizerische Mutterunternehmen der deutschen Debitel, der faktische TK-Monopolist Swisscom, den Mobilfunkanbieter nun doch verkaufen. Gerüchte hatten zwar schon einige Monate lang die Runde gemacht, doch nun scheint es konkret zu werden: Die Investmentbank JP Morgan soll beauftragt sein, sich nach einem geeigneten Neubesitzer umzusehen.
Aus Geldmangel geschieht dies aber offenbar nicht: Schließlich hatte Swisscom in den ersten drei Quartalen seinen Reingewinn trotz stagnierender Umsätze um 13,5 Prozent auf 1,3 Milliarden Franken (840 Millionen Euro) gesteigert. Die Financial Times Deutschland will aus Branchenkreisen erfahren haben, dass der Konzern dennoch an einem baldigen Abstoßen interessiert sei. Noch vor Weihnachten soll demnach die erste Präsentation vor Interessierten stattfinden.
Allen voran sei ein Finanzkonsortium um den ehemaligen Debitel-Chef Joachim Dreyer auf der Liste der möglichen Käuferkandidaten. Wie das Blatt weiter berichtet, könne zu Jahresanfang mit genaueren Informationen gerechnet werden. Dann, so werden potentielle Bieter zitiert, “wird es interessant”.
Swisscom ist inzwischen verbrieft weiter an einer Übernahme der Telekom Austria interessiert. Es gebe eine industrielle Logik für eine gemeinschaftliche Expansion in Osteuropa, sagte der Vorstandsvorsitzende Jens Alder am Donnertag anlässlich der Veröffentlichung der Zahlen für die ersten neun Monate. Eine Fusion würde jedoch keine Synergien bringen, so dass es letztlich eine reine Preisfrage sei. Swisscom hatte bereits Anfang des Jahres versucht, das österreichische Telekomunternehmen zu übernehmen. Die Transaktion scheiterte jedoch an unterschiedlichen Preisvorstellungen.
Zu Marktspekulationen, Vodafone könnte ihren Anteil an Swisscom erhöhen, sagte Alder, nach schweizerischem Recht könne die britische Gruppe ihre Beteiligung nur auf 49,9 Prozent steigern. Dies laufe jedoch der Strategie Vodafones entgegen, Anteile an Unternehmen nicht zu erhöhen, wenn der Konzern nicht die Mehrheit erreichen könne.