Eine Art von Goldgräberstimmung ist im Osten ausgebrochen: Chinas High-Tech-Industrie wächst und lockt ausländisches Kapital. Als jüngster Beweis gilt der Internetdienst Yahoo mit Sitz in Kalifornien, der nun eine Softwarefirma auf chinesischem Boden zugekauft hat. Das Unternehmen 3721 Network Software beschäftigt sich mit der Konvertierung von Suchmaschinen-Ergebnissen von der lateinischen Schrift in die chinesische Schriftzeichensprache und umgekehrt. Für Yahoo ein unerlässliches Wissen für mehr Marktmacht im asiatischen Raum.
3721 Network Software stellt die Technologie her, auf der die beliebteste chinesische Suchmaschine, 3721.com, aufbaut. Yahoo will mittels der Software nicht nur Suchergebnisse liefern, sondern eventuell später auch chinesische Domains vergeben. Nach der Entscheidung der Icann, in etwa einem Jahr auch Internet-Adressen in nichtlateinische Sprachen zuzulassen, kommt hier gelegen.
Yahoo setzt mit dem Zukauf seine China-Geschäfte unbeirrt fort. Die Firma musste sich im letzten Sommer schon einmal seitens der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch bezüglich ihres Engagements im Fernen Osten den Vorwurf gefallen lassen, sich zum “Handlanger Pekings” zu machen. Doch der Wachstumsmarkt ist zu verlockend: Etwa 100 Millionen Euro soll Yahoo für die Neuerwerbung auf den Tisch legen. Bereits im ersten Quartal des nächsten Jahres soll der Verkauf abgeschlossen sein, meldet das US-Unternehmen.
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