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Outsourcing-Trend lebt vom neuen Fachkräftemangel

Ein neuer Fachkräftemangel soll die zweite Outsourcing-Welle vorantreiben. Vor allem benachbarte Niedriglohnländer sollen von den Europäern profitieren.
IDC-Programm-Manager Ned May sagte bei der Vorstellung einer neuen Studie zum Thema, dass sich zwar ein neuer Spitzenplatz für IT-Dienstleistungen abzeichne. Allerdings seien die hier bevorzugten Dienste bei weitem nicht universell. Einige Teilbereiche der IT würden auch ferner am besten auswärts gepflegt, da ist er sich sicher. Aufgrund der allgemein prognostizierten wirtschaftlichen Erholung gehe der Trend, so May, auch künftig weiter zu der Auslagerung von einzelnen komplexen, oder aber standardisierten IT-Aufgaben.

Es werde dementsprechend auch mehr und andere Angebote im Ausland geben als Software-Design und Callcenter-Dienste. Einziger Nachteil: Logischer weise wirke sich dieser Trend zunächst positiv auf den Arbeitsmarkt der entsprechenden Länder von Indien bis Polen aus. Ein Trend zum Schaffen neuer IT-Stellen im Westen lasse noch auf sich warten, pflichtet Yankee Group-Analyst Andy Efstathiou bei.

Dagegen singt das Marktforschungsunternehmen Meta Group nach einem Blick auf den deutschen Markt eher ein Lied auf das so genannte Nearshore Outsourcing. Besonders polnische, russische, tschechische, bulgarische, rumänische und slowakische Dienste werden demzufolge von deutschen Unternehmen gern in Anspruch genommen. Deutlich lieber übrigens, als ein Outsourcing-Vertrag mit asiatischen Firmen.

Der osteuropäische Offshore-Markt, so heißt es, sei dennoch verhältnismäßig klein verglichen mit indischen Maßstäben. Das gesamte Marktvolumen betrage etwa 250 bis 350 Millionen Dollar, was in etwa dem Umsatz des sechst größten indischen Offshore-Anbieters entspreche. Allerdings könnten sich die durchschnittlichen Wachstumsraten mit etwa 35 Prozent im Jahr durchaus blicken lassen. Und die Aufträge gehen vor allem an den einheimischen Mittelstand: So haben 40 Prozent der osteuropäischen Anbieter weniger als 25 Mitarbeiter, typischerweise existiert nur ein größeres Unternehmen pro Land mit mehr als 1000 Mitarbeitern.

Viele europäische Firmen, so die Analysten, seien proaktiv auf solche Nearshore-Firmen zugegangen, da diese sich trotz ihres hohen technischen Niveaus schlecht ‘verkaufen’ könnten und das Marketing oft vernachlässigten. Vor dem Hintergrund der bevorstehenden EU-Erweiterung ist von einem noch größerem Engagement der europäischen Firmen auszugehen.

Doch die Meta Group gießt auch einen Wermutstropfen ein: Der Nearshore Markt, so heißt es, sei noch in einer frühen Phase seiner Entwicklung und die rechtlichen und regulatorischen Bedingungen noch nicht in jedem Fall zufriedenstellend. Auf der anderen Seite aber bestünden geringere geopolitische Risiken als in Vietnam, China oder Indien und im Zuge der bevorstehenden EU-Osterweiterung würden noch bestehende Hindernisse zunehmend beseitigt.

Silicon-Redaktion

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