Siemens ersetzt DWDM durch 160 GBit/s-Technik
Kaum ist Dense Wavelength Division Multiplexing etabliert, da erscheint schon ein Herausforderer am Horizont.
Kaum ist DWDM (Dense Wavelength Division Multiplexing) etabliert, da erscheint schon ein Herausforderer am Horizont: der TD-OADM (Time-Domain Optical Add-Drop Multiplexer). Der Switch, den die Siemens AG zusammen mit der TU Eindhoven und BT Exact jetzt live getestet hat, werde Netzwerke in Zukunft viel flexibler machen, als es die jetzt eingesetzten 10 Gbit/s-Netzwerke erlauben. Der jetzt in Großbritannien im Rahmen eines EU-Forschungsprojekts geglückte Test stelle die gesamte Forschung auf eine neue Stufe, so heißt es.
Die Technik wird schließlich auch von anderen vorangetrieben: Das Heinrich-Hertz-Institut wäre da zu nennen, Mitsubishi Electric, und die Bell Labs haben Medienberichten zufolge schon vor vier Jahren erste Laborversuche dazu gemacht.
Was die aktuelle Entwicklung zum Schlager macht, erklärte Gottfried Lehmann von der Corporate Technology Siemens gegenüber dem US-Magazin Lightreading: “Wir haben den großen Schritt geschafft von einer reinen Labortechnik hin zu einer Ausrüstung, die in der Lage ist, die verschiedensten Hindernisse in einer echten Umgebung zu überwinden.” Dabei habe die 160 Gbit-Technik nicht nur den offensichtlichen Vorteil, schneller und potenter zu sein als die 10 Gbit-Technik. Die Raffinesse liegt laut Lehmann woanders.
“Stellen Sie sich vor, 160 Milliarden Bits schießen jede Sekunde zu einem Verteilerpunkt. Wie können Sie dafür sorgen, dass die Bits Nummer 1 und Nummer 15 nach rechts abzweigen, während alle anderen nach links gehen?” Diese Aufgabe ließ sich nun offenbar auf einer Glasfaserstrecke von insgesamt 280 Kilometern auch unter Live-Bedingungen zwischen Ipswich und Newmarket lösen. Fehlerfrei, so heißt es, seien die Daten an ihren Bestimmungsort gewandert.
Dabei habe es der Switch TD-OADM geschafft, aus dem sich bewegenden Datenstrom einzelne Datenelemente zu isolieren und durch neue zu ersetzen. Im Live-Betrieb hieße das, dass alle 100 Picosekunden (eine Picosekunde entspricht 0,000000000001 Sekunden, in der Zeit kommt das Licht 0,3 mm weit) ein Bit aus dem Datenstrom gefischt wird. Und das geht nur mit der All Optical Switching fernab von mechanischen oder elektrischen Vorgängen, so wie es erwiesenermaßen der oben genannte Switch kann.