USA: Rekrutenwerbung per Ego-Shooter
Die Poster mit “Uncle Sam wants you” sind Schnee von gestern. Statt dessen begeistert die PR-Abteilung der amerikanischen Armee junge Interessenten mit generationsgerechten Themen.
Die Poster mit “Uncle Sam wants you” sind Schnee von gestern. Statt dessen begeistert die PR-Abteilung der amerikanischen Armee junge Interessenten mit generationsgerechten Themen. Die US-Army hat moderne Medien wie das Internet und Online-Games für die Rekrutierung von jungen Soldaten entdeckt. Sie gehören mittlerweile zu den wichtigsten Werbeträgern.
“Es geht lediglich darum, mit der Art und Weise wie die Menschen Informationen beschaffen, auf einer Höhe zu bleiben. Genau wie eine Firma, die Werbung schaltet oder jede andere Organisation, die der amerikanischen Öffentlichkeit etwas verkauft”, sagte Douglas Smith, Sprecher des Armee-Rekrutierungskommandos in Fort Knox gegenüber einem US-Magazin.
Die amerikanische Armee ist auf Freiwillige angewiesen. Doch die Zuströme sind Schwankungen unterworfen und hängen unter anderem von der Wirtschaftslage und von High-School-Abgängen ab. Mit Hilfe von elektronischen Medien will man diese Fluktuation eindämmen und für einen ständigen Zustrom sorgen.
Ein wichtiger Bestandteil der Kampagne ist das Online-Spiel ‘America’s Army’. Das ist eine Art Ego-Shooter, in dem man sich ein Bild davon machen kann, wie es ist, in einer Elite-Einheit der US-Armee zu kämpfen. Sehr detailgetreu werden Szenen nachgebildet, etwa der Befreiungskampf eines Krankenhauses, Einsatz in den Bergen oder auch Schießübungen in der Kaserne. Eine neue Version wird es im April geben. Wird man allerdings virtuell erschossen, ist auch das Spiel zu ende.
“Wir beschäftigen uns mit der Cyberspace-Generation”, erklärte David Segal, ein führender Militär-Soziologe. “Wir nutzen die Vorteile der Dinge, die die Jugend attraktiv findet.” Für das Jahr 2003 hatte die Armee sogar mehr Rekruten, als ursprünglich angesetzt. Auch die Navy wirbt auf der Homepage mit Heavy-Metal-Klängen und Schlagworten wie “Abenteuer”, “Ehre” und “Reise” für den Dienst an der Waffe. Über 6 Millionen Mal wurde im vergangenem Jahr die Seite angeklickt. Auch die Navy braucht sich nicht um Nachwuchs sorgen. Trotz der wachsenden Zahl der Opfer beim Irak-Einsatz ist der Zustrom ungebrochen.