Viren bedrohen mehr Mobilfunk-Netze

Immer mehr Menschen surfen mit ihren Handys im Internet und verschicken Mails an mobile Endgeräte. Sie sind dabei den gleichen Gefahren ausgesetzt wie beim Einsatz von normalen PCs, ignorieren jedoch die Gefahren von Würmer und Viren häufig. Kaum ein Nutzer kümmert sich ernsthaft um die Bedrohung aus dem Netz, sagt Andrew Cole, Vizepräsident des Beratungsunternehmens Adventis.
Noch spielen Angriffe auf Internet-fähige Handys eine untergeordnete Rolle und weltweit gibt es erst wenige Beispiele dafür. Doch die Standardisierung von Betriebssystemen für Endgeräte wird auch die Hacker auf den Plan rufen. Je schneller und besser die Verbindungen sind, desto mehr werden auch Dateien auf Handys heruntergeladen. Und eben solche Dateien können auch infiziert sein.

“Die Gefahr bei Mobilfunknetzen ist etwa fünf mal höher als etwa beim PC, weil momentan nur sehr wenige Menschen sich mit dem Problem befassen”, sagte Andrew Cole gegenüber dem International Herald Tribune. Die gängige Form der Kommunikation laufe von Handy zu Handy, und so könnten sich Viren sehr schnell ausbreiten und Netzwerke überlasten. Er skizziert: “Was passiert, wenn Viren unkontrolliert Notrufnummern anwählen?”

Einen vergleichbaren Vorfall hat es in Japan vor drei Jahren zum ersten Mal gegeben: Der Betreiber NTT DoCoMo erhielt Beschwerden von Kunden, die über eine Nachricht einen Virus erhalten hatten, der ihr Display blockierte und die Notrufnummer der japanischen Polizei anrief. Der Vorfall traf den Carrier völlig unerwartet.

DoCoMo investiert derzeit Milliarden um ein 3G-Netz auszubauen, mit dem die Nutzer bis zu 40 mal schneller Daten austauschen können. Derzeit blocken die Server des japanischen Carriers schon 55 Prozent der Mails wegen verdächtiger Adressen und Attachments. Noch mal 26 Prozent werden von den Usern zurückgewiesen. Dabei sind die lästigen Spam-Mails nur ein kleiner Vorgeschmack auf die Bedrohungen durch Würmer oder Viren.

“Für Hacker ist es nur interessant Viren zu schreiben, die auch Schaden anrichten”, sagt Stefan Fillip von Mercer Management Consulting. “Sobald mehr 3G-Netzwerke eingerichtet sind und die Leute Attachments und Dateien verschicken können, wird es für Hacker interessant werden.” Fillip schätzt, dass im schlimmsten Fall im Jahre 2005 der finanzielle Schaden durch Attacken auf mobile Netzwerke bei über 400 Millionen Dollar liegen könnte.

Silicon-Redaktion

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