Während der Format- und Standard-Streit für DVD-Rekorder noch anhält, bahnt sich bei der kurzwelligen blauen DVD-Lasertechnologie schon der nächste Hickhack an. Das ‘DVD Forum’ hat sich jetzt hinter den ‘HD’-Standard von Toshiba und NEC gestellt. Damit haben Sony, Matsushita (mit seinen Marken Panasonic und JVC) und Philips vorerst den Kürzeren gezogen. Auch sie sind Mitglieder des gemeinsamen Industriegremiums.
Lese- und Schreibgeräte mit blauen Lasern werden allerdings erst in einigen Jahren erwartet. Die Speicherkapazität soll sich durch die bisher entwickelten Verfahren im Vergleich zum konventionellen ‘roten’ Laser verfünffachen. Dieser Leistungssprung werde auch nötig, meinen die Hersteller unisono, weil sich in den kommenden Jahren auch die hochauflösenden Fernsehgeräte durchsetzen werden und damit eine höhere Qualität der Daten erforderlich wird. Die kurzwelligen blauen Laser sollen abwärtskompatibel sein und Datenträger der vorangegangenen langwelligen Lasertechnologie ebenfalls lesen können.
Sony und Philips konnten sich im DVD-Forum bisher schon nicht mit ihrem Recording-Standard ‘DVD+RW’ durchsetzen, können aber auf eine passable Verbreitung verweisen – die Entwickler vertreten sogar die Ansicht, dass es sich um den am weitesten verbreiteten Standard handle.
Um einheitliche technische Grundlagen wird deshalb so erbittert gekämpft, weil die Hersteller einen immer größeren Anteil ihrer Umsätze mit Lizenzeinnahmen bestreiten. Die Margen im eigentlichen Endgerätegeschäft schrumpfen dagegen immer weiter. Weil die Lizenzkosten von 10 Dollar in einzelnen Fällen eine zu hohe Belastung für die Auftragsfertiger in Asien darstellen, hat die chinesische Industrie in der vergangnen Woche sogar einen eigenen ‘EVD’-Standard ins Leben gerufen. Beobachter halten es für möglich, dass sich EVD zu einem regional beherrschenden Format entwickeln könnte.
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