Der niederländische Online-Apotheker DocMorris hat angekündigt, insgesamt 40 Pharmaunternehmen zu verklagen, darunter auch Bayer, Aventis, Merck und Novartis. DocMorris fordert auch für sich einen in der Bundesrepublik gesetzlich vorgeschriebenen Rabatt von 6 Prozent auf die Lieferungen. Die Konzerne argumentieren dagegen, dazu seien sie nur gegenüber “Leistungserbringern” verpflichtet. Gegen Porcter&Gamble sei bereits Klage eingereicht worden, teilte das Unternehmen mit. Weitere 39 Klagen sollen in den kommenden beiden Wochen folgen.
Unterdessen meldet das Unternehmen den Abschluss einer Vereinbarung mit der Gmünder Ersatzkasse. Der Versicherer wird die Rabatte für Rezepte von Versicherten an die Online-Apotheke rückerstatten, wenn die Patienten ihre Medikamente von DocMorris zu günstigeren Preisen beziehen. Meist handelt es sich dabei um Großbestellungen von Präparaten für chronische Erkrankungen. Eine Beratung, auf die die bundesdeutschen Apotheker immer wieder pochen, ist hier also nicht gefragt. Nach Angaben von DocMorris gibt es “intensive Gespräche” mit der Techniker Krankenkasse wie auch mit der Barmer und der AOK.
Im Rechtsstreit zwischen den deutschen Apothekern und DocMorris vor dem Europäischen Gerichtshof ergeht voraussichtlich noch vor Jahresende ein Urteil. Ein ähnliches Problem veranlasst den Suchmaschinenbetreiber und Portalbetreiber Google jetzt in den USA zum Handeln. Werbung für Online-Versender von verschreibungspflichtigen Medikamenten soll von den Seiten gestrichen werden, wenn die Werbepartner die Medikamente illegal in die Vereinigten Staaten einführen. Sowohl die Pharmaindustrie als auch die zuständige Aufsichtsbehörde FTC hatten massiven Druck auf Google ausgeübt. Der Betreiber kündigte allerdings an, eine “unabhängige Organisation” solle die ‘schwarzen Schafe’ benennen, deren Werbeverträge dann gekündigt werden sollen.
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