Der Markt für Voice over IP, also die Sprachkommunikation über das Internet Protocol, brummt in Europa augenscheinlich. Der britische Carrier IXTC, der sich neben Level 3 als in Europa führenden VoIP-Diensteanbieter bezeichnet, jammert fast über volle Auftragsbücher. Das Unternehmen sieht im Geschäftskundenbereich Westeuropas wegen einer starken Zunahme von Kommunikationsaufkommen viel Potential.
So seien derzeit im Vergleich zum Vorjahr ein Viertel mehr übertragene Nutzungsminuten im Quartal zu verzeichnen, sagt Vertriebschef Steve Ott. Vor allem von 2002 auf 2003 sei der Bedarf und der Bekanntheitsgrad messbar gestiegen. Besonders Deutschland habe den Carrier dabei überrascht: Ein erst im April dieses Jahres eröffneter Point of Presence mit entsprechender Anbindung habe die Kunden geradezu exponentiell angezogen. Doch diese Markterscheinungen hätten auch die Konkurrenzkämpfe in Europa angeheizt.
Immerhin hat der alteingesessene VoIP-Pionier unter den Carriern, Level 3, schon Anfang 2002 seinen Vertrieb in Europa verstärkt. Doch auch traditionelle Provider werden von den glänzenden Zahlen, wie sie Analysten kürzlich vorgestellt haben, magisch angezogen. Diese Konkurrenz wird den Anbietern neben technischen Fragen noch Kopfschmerzen bereiten, sagte der Manager auf einer TK-Konferenz in London.
Diese technischen Fragen drehten sich, neben der bekannten Verwirrung in den Köpfen der Kunden, um die Interaktion des VoIP-Netzwerks mit alten Infrastrukturen. Von einer echten Integration sei die Branche aufgrund der noch zu wenig ausgereiften Session Controller an den Schnittstellen des IP-Netzes noch weit entfernt. Ott: “Derzeit erlauben die Techniken die Interaktion zwar, aber mehr auch nicht.”
Doch Kundenseitig gibt es immer noch großen Aufklärungsbedarf, wie die Konferenzteilnehmer feststellten. Die gröbsten Verwechslungen benennt für Deutschland der Systemintegrator Avodaq. IP-Telefonie, so bemängelt Vorstandsmitglied Jens-Peter Jacobs, sei nicht dasselbe wie VoIP. Er erklärt die Technik so: “VoIP ist der Transport von Sprache und Signalisierung über ein Datennetzwerk und eine wirkliche Integration von Sprach- und Datennetz findet hier nicht statt.” Es sei möglich, das der Kunden sogar im einfachsten Fall seine Anlage behalten könne und lediglich eine IP-Verbindung zwischen die Module geschaltet werde. “Bei der IP-Telefonie sind hingegen auf einer konvergenten Netzinfrastruktur alle Systeme beispielsweise in einem Rechenzentrum zusammengefasst.”
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