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China gönnt sich eigenen Verschlüsselungsstandard für WLAN

Die Regierung von China hat einen eigenen Verschlüsselungsstandard für WLANs beschlossen und damit für helle Aufregung in der IT-Industrie gesorgt. Mit einer eigenen Technik sollen künftig mobile drahtlose Daten gesichert werden. Die Bestimmung umfasst alle Geräte und Technologien, die in WLANs eingesetzt werden können. Jedes importierte Gerät hat dem chinesischem Standard zu entsprechen, der sich aber von den international üblichen Maßgaben unterscheidet.
Die Regierung in Beijing hat der Industrie noch eine Schonfrist von 6 Monaten eingeräumt. Nach dieser Zeit aber, so heißt es aus dem Hause Dell, werde man voraussichtlich den Import mit den betroffenen Geräten aussetzen: “So wie wir momentan die Richtlinie verstehen, müssen wir alle Importe nach China stoppen”, sagte ein Sprecher von Dell China gegenüber dem Wall Street Journal. Aber auch für andere Hersteller könnte diese Entscheidung erhebliche Folgen haben.

Dies ist nicht der erste Schritt, mit dem sich China aus internationalen Standards lossagen will. So will man eigene Standards für Handys, auch eigene DVDs sollen im Reich der Mitte auf den Markt kommen. Bei der IT der Regierung will die Partei auf eine Open-Source-Lösung setzen: Damit könnten sensible Regierungsdaten und Netzwerke nicht allzu leicht ausspioniert werden, hieß es dazu aus Regierungskreisen.

Auch in China besteht wachsender Bedarf an WiFi und Wireles. Schätzungen gehen bis zu 70 Millionen Dollar Umsatz in diesem Jahr und könnten in zwei Jahren bis zu einer halben Milliarde Dollar anwachsen. Ob sich mit dem neuen Standard diese Zahlen auch verwirklichen lassen, ist bisher noch ungewiss. Die chinesische Regulierungsbehörde hält sich momentan mit Details zur Implementierung noch zurück.

Der Direktor der Gruppe, die den neuen Standard entwickelte, Liu Chaoyan verneint, dass sich der Standard gegen ausländische Hersteller richtet. Dieser Standard solle vor allem nationale Sicherheitsinteressen wahren. LANs seien leicht zu attackieren und die handelsüblichen Geräte hätten in der Regel Sicherheitslöcher. Chaoyan fügte noch an, dass die heimische Produktion für den Export nicht dem neuen Standard entsprechen müsse.

“Der neue Standard wird uns dabei helfen, auf dem heimischen Markt die Konkurrenz abzuwehren”, erklärt Zheng Jing, Marketing-Manager der chinesischen LHWT Microelectronics, die Breitbandchips für WLANs herstellen. Ein Sprecher der Legend-Group betonte, die neue Spezifikation sei sehr hilfreich für die chinesischen Hersteller und könne “einen Durchbruch für heimische Händler bedeuten, die momentan noch hinter der ausländischen Rivalen hinterher trotten.”

Silicon-Redaktion

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