Cyber-Kriminelle haben leichtes Spiel, sagt Microsoft

Autoren von Computerviren, Spam-Versender und Softwarepiraten kommen immer noch ungeschoren davon, beklagt David Finn, Microsoft Director für digitale Integrität auf der Cybercrime-Konferenz in Wiesbaden. Dabei gehe es bei ihren Verbrechen nicht gerade um geringe Schäden: Nicht weniger als 13 Milliarden Dollar habe zum Beispiel der Blaster-Virus die Wirtschaft gekostet.
Auch Softwarepiraten stellten ein echtes Problem dar. Er schätzt, dass jährlich vier Millionen Fälschungen allein von Microsoft-Produkten sichergestellt werden. Doch liege die Dunkelziffer vermutlich weit höher. Der Handel mit den Plagiaten sei etwa neunmal profitabler als etwa der Handel mit Kokain, so der Manager. “Bislang kommen sie durch. Ihren Gewinn verdanken sie einem beachtlichen Vorteil”, beklagt Finn. Der liege darin, dass nur sehr wenige identifiziert, verfolgt oder bestraft würden. Die Fälscher setzten sich aus Kalifornien und Europa in Länder wie Paraguay, Kolumbien und die Ukraine ab und seien dort vor dem Zugriff des Gesetztes sicher. Weder Rechtsprechung noch polizeiliche Verfolgung seien ausreichend, um ihnen das Handwerk zu legen und den milliardenschweren Umsatz mit Raubkopien einzudämmen.

Und die Lage könnte sich künftig noch verschlechtern. Immer mehr organisierte Banden, die einst mit Drogenhandel und Waffenschiebereien ihr Geld verdienten, verschaffen sich jetzt mit Geld oder Drohungen das Wissen von Fachkräften, erklärte Len Hynds, Chef der britischen High-Tech-Verbrechensbekämpfung. “Ich weiß von hochorganisierten Drogenringen oder Waffenhändlern, die sich Hacking-Wissen beschaffen, um sich dann in die Server von ahnungslosen Firmen einzuschleichen, von wo aus sie dann ihre Attacken starten, sich verstecken oder verbotenes Material hinterlegen.”

Wir sollten auch nicht überrascht sein, fügte Hynds an, wenn Terrorgruppen sich diese Art von Wissen beschaffen. Nicht nur für kriminelle Handlungen würden diese Banden Wissen einkaufen, sondern auch um Spuren zu verwischen. Die Kommunikation sei die Achillesferse des organisierten Verbrechens. Deshalb würden die Banden auch versuchen, Fachkräfte anzuwerben. Hynds warnt deswegen Firmen, bei der Auswahl von Bewerbern und Beratern sehr vorsichtig zu sein. Denn auch wenn Remote-Attacken immer gängiger werden, so der Sicherheitsfachmann, sei es doch Fakt, dass “die Mehrzahl der Angriffe aus den Firmennetzen selbst kommen.”

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Studie: Rund ein Drittel der APIs sind ungeschützt

Angriffe auf APIs und Webanwendungen sind zwischen Januar 2023 und Juni 2024 von knapp 14…

5 Tagen ago

Universitätsmedizin Essen setzt für E-Mail-Sicherheit auf NoSpamProxy

Mit täglich über 45.000 eingehenden E-Mails ist die IT-Abteilung des Klinikums durch Anhänge und raffinierte…

5 Tagen ago

Bau-Spezialist Schöck: Migration von SAP ECC ERP auf S/4HANA

Bau- und Fertigungsspezialist investiert in die S/4HANA-Migration und geht mit RISE WITH SAP in die…

7 Tagen ago

Pure Storage: Cloud, KI und Energieeffizienz

Trends 2025: Rasante Entwicklungen bei Automatisierung, KI und in vielen anderen Bereichen lassen Unternehmen nicht…

1 Woche ago

GenKI verbessert Datenmanagement und Angebotsgenauigkeit

DHL Supply Chain nutzt generative KI-Anwendungen für Datenbereinigung und präzisere Beantwortung von Angebotsanforderungen (RFQ).

1 Woche ago

Rolls-Royce Power Systems nutzt industrielle KI aus der IFS Cloud​

Marke mtu will globale Serviceabläufe optimieren und strategische Ziele hinsichtlich Effizienz, Nachhaltigkeit und Wachstum unterstützen.

1 Woche ago