Intel will Pentium-Chips auf 64-Bit trimmen

Intel will kommende Versionen des Xeon sowie den Prescott, der nächste Woche offiziell vorgestellt wird, auf 64-Bit bringen. Eine erste Demonstration der Technologie soll es nach Insider-Informationen voraussichtlich auf der Intel Entwicklerkonferenz Mitte Februar geben. Diese Pläne drangen jetzt an die Öffentlichkeit, nachdem Paul Otellini, Präsident und CEO von Intel, sich in einem Interview entsprechend geäußert hatte. Dadurch würden die beiden Chips stark an Performance gewinnen, eventuell bald 64-Bit-Architekturen auch auf Desktops bringen.
Intels Position gegenüber den Konkurrenten AMD würde dadurch wieder gestärkt, denn der Rivale hat bereits letztes Jahr mit dem Athlon und dem Opteron 64-Bit-CPUs auf den Markt gebracht. Dabei gibt es ein Feature, dass seitdem bei Intel für massive Kopfschmerzen sorgt: Anders als der eigene 64-Bit-Prozessor Itanium sind die AMD-Chips kompatibel mit der x86-Architektur und können Software, die für 32-Bit-Prozessoren entwickelt wurde, problemlos verarbeiten. AMD benutzt dazu eine Technologie, die ursprünglich x86-64 und jetzt AMD64 heißt. Die Technologie, die Intel auf seiner Entwicklerkonferenz vorstellen soll, wird den gut informierten Kreisen nach demselben Ansatz folgen.

Experten vermuten, dass es sich dabei um die Technologie handelt, die im Rahmen des geheimnisumwitterten Projekts ‘Yamhill’ seit einiger Zeit bei Intel entwickelt wird. Nun soll sie unter dem einfachen Kürzel ‘CT’ präsentiert werden. Vom Timing her rechnen Insider wie der Analyst Nathan Brookwood von Insight64 damit, dass sie erst Anfang 2005 in den Intel-Chips implementiert sein wird.

Für Intel-Manager Otellini ist die Zeit für 64-Bit-Chips auf dem Desktop indes noch nicht wirklich reif. Einen genauen Zeitpunkt für die Verfügbarkeit von 64-Bit-Technologie auf Basis der x86-Architektur gab Otellini nicht an, doch es müssten zuerst Betriebssysteme und Anwendungen auf dem Markt seien, erklärte der Intel-Manager.

Die Frage, ob die 64-Bit-Technologie auch das Kompatibilitätsproblem der 32-Bit-Anwendungen lösen könnte, konterte Otellini mit der markigen Bemerkung: “Abwärtskompatibilität ist eine Sache, die wir erfunden haben.” Beim Itanium muss Intel aber in dieser Hinsicht nachsitzen. Bislang müssen die Anwendungen und Betriebssysteme, die für 32-Bit-Architekturen geschrieben wurden, beim Itanium über einen so genannte Execution Layer emuliert werden – mit teilweise fatalen Auswirkungen auf die Performance.

Doch im Schatten dieser Pläne läuft der High-end-Prozessor Itanium Gefahr zu verkümmern. Analysten glauben, dass mit einer 64-Bit-Architektur die Performance von Xeon und Prescott an die des Itanium heranreichen würde. Gleichzeitig stellt sich dann die Frage nach dem Marktwert des derzeitigen Flaggschiffes.

“Wenn sie in den Xeon genau so viel investieren wie in den Itanium, könnte es eine eindrucksvolle Sache werden. Sie könnten damit sehr nahe an die Performance des Itanium kommen”, spekuliert Halbleiterguru Peter Glaskowsky vom Microprocessor Report. Doch dieser Sieg wäre mit einem hohen Preis erkauft. “Auf lange Sicht, wenn sie es mit x86-64 wirklich ernst meinen, könnte das den Itanium umbringen”, so Glaskowsky weiter.

Silicon-Redaktion

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