Mit einer notwendigen, weil kostengünstigeren Konsolidierung habe es nichts zu tun, dass Hewlett-Packard (HP) zwei Geschäftsbereiche zusammen legt. Die ‘Fusion’ der Bereiche Services und der Enterprise Systems Group zur Technology Solutions Group sei sinnvoll, um Kompetenzen zu bündeln und Dienstleistungen und Lösungen für Großkunden besser anbieten zu können. So begründete HP-Chefin Carly Fiorina die neue Spartenkombination. Man könnte es auch anders formulieren: an die zugkräftige Geschäftslokomotive Services wird ein weiterer Waggon angehängt, der zwar auch alleine läuft, aber mit der entsprechenden Zugmaschine noch besser fahren kann.
HP sei der beste Ende-zu-Ende-Anbieter auf dem Markt, sagte Fiorina gegenüber Analysten. Die Konkurrenz könne man so hinter sich lassen. Dell umschrieb sie mit “wenig Technologie, geringe Kosten” und IBM als “viel Technik, hohe Kosten”. Dazwischen sei ‘ihr’ Unternehmen angesiedelt, was eigentlich jeder Kunde positiv aufnehmen müsste.
Ob das Experten, Analysten und Kunden aber so glauben, kann bezweifelt werden. Denn HP hat sich seit dem Merger mit Compaq noch nicht wirklich wieder gefangen. Zwar konnte die Firma trotz der aufwändigen Fusion mit dem früheren Rivalen positive Zahlen schreiben. Aber nach vorne gebracht hat es nach Ansicht von Analysten das Unternehmen nicht, weder im Zusammenhang mit den Konkurrenten, noch aus geschäftsstrategischen Gesichtspunkten.
So richtig kann HP offensichtlich nicht kommunizieren, wohin die Reise gehen soll – trotz der neuerlichen Omnipräsenz des Herstellers: Immer dann, wenn ein Branchenzweig lukrativ zu werden verspricht, springt HP mit auf den Zug. Zuletzt stand Hewlett-Packard bei dem neuen Hype rund um die Consumer-Produkte ganz vorne auf der Matte.
Dabei ist und bleibt das am besten laufende Geschäft das, was auch vor dem Merger mit Compaq am besten lief: Drucker. Der Bear-Stearns Analyst Andrew Neff sagte vergangene Woche, dass HP wieder dort stehe, wo man vor der Fusion auch stand: bei einem guten Printing-Geschäft mit besten Aussichten für die Zukunft. Außerdem habe er die Befürchtung, dass das Unternehmen keine beständigen Geschäftszahlen präsentieren könne.
Ein anderer Experte ging sogar soweit zu sagen, dass die Übernahme von Compaq alles andere als positive Auswirkungen gehabt habe. Vor allem die Enterprise-Sparte, also das Geschäft mit den Großkunden, das auch Compaq früher belieferte, könnte besser laufen. So wie HP jetzt aufgestellt sei, mit all seinen Abteilungen, habe der Hersteller noch nicht beweisen können, dass er mit Dell oder IBM konkurrieren könne.
Für die Zukunft hat sich das Unternehmen jedenfalls vorgenommen, seine Wachstumsrate zu stabilisieren. Das wollte Fiorina schon im vergangenen Jahr geschafft haben. “2004 erfüllen wir die Umsatz- und Gewinnerwartungen der Wall Street”, kam sie zukunftsblickend in der Financial Times Deutschland zu Wort.
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