Der Suchmaschinenbetreiber Google hat einen ungewöhnlichen Schritt getan und seine Forschungs- und Entwicklungsabteilung an einen Dienstleister in Indien vergeben. Bislang werden nur einfache oder repetitive Software-Aufgaben gern nach Asien ausgelagert, während die Unternehmen die Design-Abteilung als strategisch betrachten und gern im Haus behalten. Im kommenden Frühling schon soll das Center in Bangalore öffnen und mit etwa 100 indischen Spezialisten die Arbeit aufnehmen.
Google hatte einem Bericht des Wall Street Journal zufolge bereits seit längerem versucht, geeignete Spezialisten zu finden und seinen Wissenschaftler-Pool zu erweitern. Doch die fähigsten Ingenieure, sagt Wayne Rosing, Googles Vice President of Engineering, bekämen oft nicht die erforderlichen Arbeitsvisa für die USA. Rosey erklärt, dass Google somit eben zu den Spezialisten kommen musste, statt darauf zu warten, dass sie alle in die USA kommen.
Die heimischen Forscher werden demnach Kandidaten suchen und dann eine geraume Zeit mit den neuen Kollegen verbringen. Rosey spricht davon, dass sie ihnen in einem einjährigen Trainingsprogramm die Grundlagen des Google-Codes beibringen. Von den etwa 1000 Angestellten bei Google arbeiten derzeit etwa die Hälfte technisch, der Rest ist Verwaltung, Vertrieb und ähnliches.
Google findet sich mit diesem Schritt inmitten einer breiten Debatte über Offshore-Outsourcing. Einerseits sehen sich die Unternehmen, die in Asien Jobs schaffen und in den USA abbauen, der Kritik der Gewerkschaften ausgesetzt. Andererseits gibt es bereits erste unternehmerisch motivierte Stolpersteine zu bewältigen. Kürzlich hatte der Computerkonzern Dell den telefonischen Support für seine US-Kunden aus dem Callcenter in Indien abgezogen, nachdem diese sich offenbar über Sprachprobleme und Wartezeiten beklagt hatten.
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