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Torvalds kümmert sich selbst um den Linux-Desktop

Ursprünglich sollte sich das Open Source Development Lab (OSDL) um Linux-Erfinder Linus Torvalds nur um die Kernel-Entwicklung und um Erweiterungen für das obere Ende der Linux-Technologie kümmern. Doch die Zielsetzung scheint sich sehr schnell zu ändern. Jetzt soll das OSDL auch noch die Entwicklung einer Desktop-Lösung auf Linux-Basis betreuen.
Dazu wurde nach US-Medienberichten erst mal eine zehnköpfige Desktop-Taskforce gegründet. Sie soll eine Strategie zu diesem Thema erarbeiten. Offensichtlich haben die Fördermitglieder des OSDL (darunter Schwergewichte wie IBM, HP und Sun sowie Red Hat, Suse und seit neustem auch Novell) erkannt, dass der Siegeszug von Linux im Unternehmen nur mit einer gangbaren Lösung auch im Bereich Desktop fortgesetzt werden kann.

Entscheidend dürfte dabei wohl auch die Meinung des OSDL-Anwenderrates gewesen sein, der aus 20 Großunternehmen besteht. Die Identität der Unternehmen hält das OSDL geheim mit der Begründung, dass diese allesamt auch Microsoft-Kunden seien und dass ihr Engagement für das OSDL keine Konflikte mit dem Redmonder Monopolisten provozieren sollte.

Allerdings dürfte die Arbeit des OSDL in Richtung Desktop alles andere als trivial werden. Einerseits gibt es mit Sun, Suse und Novell unter den OSDL-Förderern bereits drei Unternehmen, die Desktop-Lösungen auf Linux-Basis anbieten. Andererseits ist die Eroberung des Desktop eine völlig andere Aufgabe als die bisherige Bereitstellung von Lösungen für den Serverbereich.

Die Schwierigkeit liegt einerseits im Mangel an Desktop-Anwendungen für Linux, auch wenn mit StarOffice und OpenOffice ein sehr wesentlicher Bestandteil existiert. Zum anderen ist die Integration von Peripheriegeräten in einer Linux-Umgebung das wohl größte Manko des Open-Source-Betriebssystems. Während über die USB-Schnittstelle Tausende von Komponenten unter Windows lauffähig sind, mangelt es in der Linux-Welt schlichtweg an Treibern. Deshalb erwarten Experten auch, dass die OSDL-Bemühungen sich auf die Unterstützung unabhängiger Software- und Hardwarehersteller konzentrieren werden, damit in der nächsten Zeit Anwendungen und Treiber entstehen.

Silicon-Redaktion

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