Server- und Storage-Virtualisierung aus einer Hand – von EMC

EMC, schon lange nicht mehr ausschließlich bekannt als Verkäufer von Storage-Hardware, hat sich weiter in die IT-Infrastruktur vorgewagt. Jetzt kommt neben Softwarelösungen für den Speicherbereich auch noch Software im Serverumfeld dazu. Das schafft der Hersteller mit einer altbekannten Methode: er kauft, diesmal VMware.
Einerseits überraschend, hielt sich das Unternehmen bislang in der traditionell anvisierten Storage-Welt auf, aber andererseits nur eine Frage der Zeit bis sich EMC auch in andere Gefilde traute, wo man doch seit langem ein Anbieter für ‘Utility Computing’ sein will. “Wir wollen einen einzigen Pool für sowohl Speicher- als auch Computing-Ressourcen zur Verfügung stellen können”, so Firmenchef Joe Tucci, der außerdem erklärte, das Konzept habe nicht nur mit Speicher zu tun, sondern betreffe alle IT-Bereiche.

Das gelte vor allem für die Virtualisierung. “EMC treibt die Konvergenz von Server- und Storage-Virtualisierung voran”, sagte Tucci in einem Statement zur Übernahme. Das übernommene Unternehmen ist dem Speicherguru eine riesige Hilfe. VMware ist bekannt für seine Technologie, die erlaubt, simultan verschiedene Betriebssysteme auf einem Intel-basierten Server oder PC zu organisieren. Unabhängig ob Windows, Linux oder andere, die Lösung schafft es, Anwendungen für die unterschiedlichen virtuell bereit gestellten Plattformen anzubieten, ohne dass es zur Unterbrechung der Applikation oder des Geschäftsprozesses kommt.

Die Technologie ist nicht neu, allerdings stammt sie aus der Mainframe-Welt und eroberte erst nach und nach die kleineren Umgebungen mit Intel-basierten Rechnern. VMware arbeitet hier seit Jahren mit Partnern wie Hewlett-Packard, IBM, Microsoft oder auch Sun zusammen. Sie setzen fast stillschweigend deren Lösungen ein. Dass es jetzt durch die Übernahme zum Bruch der Kooperationen kommen wird, schließen die Beteiligten nahezu aus. Aus der Sicht von EMC gibt es keine Probleme, weil VMware weiterhin selbstständig als eine Tochter von EMC agieren soll.

Auch das neue Familienmitglied fürchtet sich nicht vor Schelte, im Gegenteil. Diane Greene, President und CEO, kommt die Akquisition gelegen. Man habe sich einen neutralen Partner ausgesucht, um wachsen zu können, so die Chefin. Hätte man sich mit einem der genannten Partnern zusammen getan, hätte es vielleicht Ärger gegeben. Selbst die Tatsache, dass EMC beispielsweise mit HP im Storage-Bereich konkurriert, ändere nichts an der Zusammenarbeit, betonte Greene.

EMC schwelgt also weiterhin im Kaufrausch. Erst im Oktober hatte der Hersteller Documentum, einen Anbieter von Lösungen zum Dokumentenmanagement erworben und im Juli, ebenfalls als Erweiterung des Storage-Portfolios, Legato mit seiner Backup-Software.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Blockaden und Risiken bei APM-Projekten vermeiden

Application Portfolio Management (APM) verspricht Transparenz, mehr IT-Leistung und Effizienz – theoretisch.

1 Tag ago

BSI-Bericht: Sicherheitslage im Cyberraum bleibt angespannt

Im Berichtszeitraum Mitte 2023 bis Mitte 2024 wurden täglich durchschnittlich 309.000 neue Schadprogramm-Varianten bekannt.

2 Tagen ago

KI-Hype in der Cybersicherheit – oder besser doch nicht?

KI kommt in der Cybersicherheit zum Einsatz, etwa um Abweichungen im Netzwerkverkehr zu identifizieren. Ist…

3 Tagen ago

Netzwerksegementierung schützt vor Angriffen über die OT

Ungepatchte und veraltetete Maschinen-Software ist ein beliebtes Einfallstor für Hacker, warnt Nils Ullmann von Zscaler…

3 Tagen ago

KI-Bluff bei AIOps erkennen

Die Auswahl einer Lösung sollte anhand von echten Leistungsindikatoren erfolgen, um echte KI von Behauptungen…

4 Tagen ago

Klinikum Frankfurt an der Oder treibt Digitalisierung voran

Interdisziplinäres Lenkungsgremium mit Experten aus den Bereichen IT, Medizin, Pflege und Verwaltung sorgt für die…

5 Tagen ago