Apples Online-Music-Store ‘iTunes’ ist der Weihnachtshit. Seit September stieg die Zahl der verkauften Musiktitel laut Apple von 70.000 auf 220.000 Downloads am Tag. Insgesamt hat Apple seit dem Start seiner kommerziellen Download-Plattform im April bereits 25 Millionen Musiktitel verkauft. Damit scheint sich langsam ein tragfähiges Geschäftsmodell für legale Musikdownloads zu entwickeln. Grund für den plötzlichen Verkaufsboom ist unter anderem die Veröffentlichung der Windows-Version von iTunes.
Auch die Musikindustrie ist somit endlich wieder im Rennen: Die Plattenlabels kassieren nämlich den Großteil des Online-Umsatzes, wobei ihnen noch nicht einmal Distributionskosten entstehen. Genau das ist allerdings auch das ganz große Manko am Online-Musikgeschäft: Für die Anbieter selbst lohnt sich das Geschäft kaum. Durch den hohen Anspruch der Musikindustrie bleibt der reine Musikverkauf im Internet, der bei 99 Cent pro Titel ohnehin nur geringe Gewinne abwirft, eine Nullrechnung, wenn nicht sogar ein Verlustgeschäft für die Anbieter. Somit ist der Musikverkauf im Internet trotz des scheinbar starken Wachstums längerfristig gesehen wenig profitabel.
Apple profitierte dennoch von dem Verkaufsboom seiner Musiktitel. Durch seine Position im Online-Musikmarkt konnte Apple die Verkaufszahlen seines portablen Musicplayers iPod enorm steigern. Die Absichten der Vertreiber, die ein Online-Music-Store planen, sind demnach weniger gewinnorientiert, sondern zielen meist auf den erhofften Image-Gewinn ab. Das erklärt auch, warum plötzlich ein völlig branchenfremder Hersteller wie Coca Cola ein kostenpflichtiges Online-Angebot an Musik-Downloads starten wollen. Die Präsenz im Musikgeschäft zahlt sich als eine hervorragende Performing-Strategie aus. Dieser Trend prophezeit allerdings schon heute erbitterte Kämpfe um die Marktposition im Online-Musikgeschäft und dessen Kunden.
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