Qualität von Open-Source-Datenbanken toppt kommerzielle Produkte

Die Qualität der offenen Datenbank-Software MySQL ist sechs Mal höher als die kommerzieller Lösungen, gemessen an der Fehlerdichte pro eintausend Zeilen Source Code. Das geht aus der Studie einer US-Firma hervor, die Open-Source- mit proprietären Lösungen verglichen hat.
Welche kommerziellen Datenbanken das Unternehmen Reasoning getestet hat, wollte man aber nicht preisgeben. MySQL jedenfalls konkurriert im Markt mit Riesen wie Microsoft und eingeschränkt auch mit Oracle und IBM. Eine Erklärung für das interessante Ergebnis liegt nach Meinung des Testers auf der Hand: Offene Datenbanken werden von vielen Tüftlern in der Open-Source-Gemeinde ständig bearbeitet und weiterentwickelt. Nach dem Motto, je mehr Augen den Code sehen desto besser, würden auf diese Weise Fehler schneller entdeckt. Und, so ein Sprecher des Unternehmens gegenüber den US-Medien, “die beheben die Fehler gleich und geben sie nicht nur an den Hersteller weiter”.

Ein anderer Grund für das schlechte Abschneiden der proprietären Produkte in diesem Bereich sei der harte Konkurrenzdruck, der die kommerziellen Lösungen offenbar noch mehr trifft als die offenen. Da müssen Release-Zeiten eingehalten werden, obwohl das Produkt vielleicht noch nicht bis ins Detail für absolut marktreif erachtet wird. Beachtenswert sind sicherlich auch die vielen Features, die haarklein auf alte Versionen abgestimmt werden müssen, Stichwort Abwärtskompatibilität.

Experten geben zwar zu bedenken, dass die Studie durchaus ernst zu nehmen sei, warnen aber vor einem vorschnellen Schluss. Immerhin seien die klassischen Datenbanken viel komplexer als beispielsweise MySQL, müssten viele Funktionen bereitstellen und Anforderungen bedienen. Im Kern seien diese Lösungen sicherlich gleichwertig. Offene und proprietäre Lösungen unterschieden sich in den Feinheiten, und weil beispielsweise MySQL noch nicht so viele Funktionen abdeckt, gibt es da auch weniger Fehler – noch, so wird gemutmaßt.

Ein Sprecher von MySQL erklärte indes, die in der Studie entdeckten Fehler in der Software zu beheben und noch in dieser Woche ein Update zu liefern.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Sofortzahlungen im Wandel: Sicherheit und KI als treibende Kräfte

In Deutschland hat das Zahlungsverhalten 2024 eine deutliche Entwicklung hin zu Sofortüberweisungen und Instant Payment…

2 Stunden ago

Blockaden und Risiken bei APM-Projekten vermeiden

Application Portfolio Management (APM) verspricht Transparenz, mehr IT-Leistung und Effizienz – theoretisch.

2 Tagen ago

BSI-Bericht: Sicherheitslage im Cyberraum bleibt angespannt

Im Berichtszeitraum Mitte 2023 bis Mitte 2024 wurden täglich durchschnittlich 309.000 neue Schadprogramm-Varianten bekannt.

3 Tagen ago

KI-Hype in der Cybersicherheit – oder besser doch nicht?

KI kommt in der Cybersicherheit zum Einsatz, etwa um Abweichungen im Netzwerkverkehr zu identifizieren. Ist…

3 Tagen ago

Netzwerksegementierung schützt vor Angriffen über die OT

Ungepatchte und veraltetete Maschinen-Software ist ein beliebtes Einfallstor für Hacker, warnt Nils Ullmann von Zscaler…

4 Tagen ago

KI-Bluff bei AIOps erkennen

Die Auswahl einer Lösung sollte anhand von echten Leistungsindikatoren erfolgen, um echte KI von Behauptungen…

4 Tagen ago