Nicht nur die kleinen Start-ups aus der Zeit des Dotcom-Booms haben zu knabbern: Jetzt muss der Internetkonzern AOL, der vor drei Jahren mit dem japanischen Mobilfunkkonzern NTT DoCoMo ein Jointventure-Projekt gestartet hatte, dieses gründlich umbauen. Die Japaner sind aus dem gemeinsamen Unternehmen ausgestiegen und haben ihre Anteile komplett an AOL abgeben. Was die Amerikaner jetzt mit dem neuen Eigentum anfangen, steht noch nicht fest.
Das Start-up sollte sich mit Software auseinandersetzen, die die nahtlose Kommunikation zwischen mobilen Endgeräten wie Handys mit Business-PCs ermöglicht. Die Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Geräten soll über das Internet Protocol und drahtlose Standards laufen. Doch das Geschäft war einem Bericht der New York Times zufolge nicht so gut wie erhofft gelaufen. Ein Sprecher von NTT sagte, dass die ursprüngliche Idee gewesen sei, echte konvergente Internet-Produkte anzubieten. Doch da inzwischen auch schon andere Unternehmen solche Technik anböten, habe man sich entschlossen nicht auf dem ausgetretenen Pfad zu gehen. Er spielt vor allem auf Yahoo Japan an, die ein entsprechendes Portal anbieten, zum Teil als Gratisangebot.
AOL hatte die Hoffnung gehabt, mit dem Gemeinschaftsunternehmen, an dem auch die Medien ‘Nihon Keizai Shimbun’ und ‘Nikkei Business Publications’ beteiligt waren, seine eigene Präsenz in Japan auszubauen. Die beiden anderen Unternehmen geben ihre Anteile ebenfalls an AOL ab. Die Amerikaner dürften weit weniger für die Anteile zahlen, als die Vorbesitzer ursprünglich während des Internet-Booms in Japan gezahlt hatten: NTT allein hatte 17 Milliarden Yen (158 Millionen Dollar) investiert.
Sicher scheint nur, dass sich die Marktpräsenz für AOL als Internet-Serviceprovider in Japan durch diesen Schritt nicht stabilisiert haben dürfte. Gegner wie Fujitsu, NEC und Matsushita haben in den vergangenen drei Jahren als Newcomer und japanische Platzhirsche mit Preisdumping und zielgruppenspezifischen Angeboten beträchtliche Anteile für sich requirieren können. AOL will aber weitermachen und seine Dienste weiterhin auf DoCoMo-Endgeräten anbieten. Ein Unternehmenssprecher nannte dies “Business as usual”.
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