2004: Es kann nur aufwärts gehen
Es gibt gute Gründe davon auszugehen, dass die Krise mit dem Irak-Krieg den tiefsten Punkt ihrer Talsohle erreicht hat.
Man mag dem Frieden nicht so recht trauen. “Die Konjunktur-Ampeln stehen auf Grün”, meldete letzte Woche Hans-Werner Sinn, der Chef des Münchner Ifo-Instituts. Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im Dezember zum achten Mal in Folge gestiegen. Und es gibt noch mehr gute Gründe zu glauben, dass die Krise mit dem Irak-Krieg den tiefsten Punkt ihrer Talsohle erreicht hat und dass es von da an aufwärts geht. Langsam, zaghaft fast, aber aufwärts. Schlüsselmärkte wie der PC-Sektor und die Mobilkommunikation melden wieder drastisch steigende Umsätze. Dasselbe trifft für die Halbleiterei zu. Auch im Markt für Investitionsgüter und große IT-Infrastrukturen zeichnet sich Bewegung ab. Und die Börsen melden kontinuierlich steigende Indizes: Dow Jones hat wieder 10.000 Punkte erreicht, der Nasdaq kratzt an der 2000-Marke.
Trotzdem neigt man eher zu Misstrauen gegenüber den guten Nachrichten. Es war die schlimmste Krise, die diese Industrie je erlebt hat – sowohl was die Dauer als auch was die Intensität betrifft. Nach einem beispiellosen Boom Ende der neunziger Jahre kam für die IT-Branche und für alles, was an ihr dranhängt, der Absturz ins bodenlose. Gut zwei Jahre lang, von Anfang 2001 bis Mitte 2003 ging es immer nur weiter abwärts. Jetzt scheint der Spuk endlich vorbei zu sein.
Trotzdem, nur nichts überstürzen, heißt es momentan für die meisten. Man ist etwas klüger geworden, als Hersteller und als Anwender gleichermaßen. Was die IT-Industrie betrifft, so weiß sie hoffentlich inzwischen, dass sie den größten Teil ihrer Krise sich selbst zuzuschreiben hat. Bäume wachsen nicht in den Himmel, nicht mal im Internet. Die Einbußen auf der Umsatzseite während der letzten drei Jahre mögen groß gewesen sein, doch insgesamt hat man solche Rückschläge auch in der Vergangenheit erlebt. Noch nie galt es aber einen derartigen Kostenapparat durchzufüttern, den man sich in Erwartung aberwitziger Wachstumsraten zugelegt hatte. Die Folgen sind bekannt und die Arbeitsämter immer noch voll mit IT-Profis auf Jobsuche.
Auch als IT-Manager hat man inzwischen gelernt, mit etwas weniger auszukommen – und nicht nur das. Man stellt wieder mehr Dinge in Frage als vor vier Jahren, vor allem Kosten und Preise. Es geht immer etwas günstiger als angeboten, und man muss nicht immer das Neueste haben, um Projekte zu realisieren. Diese Bescheidenheit hat uns alle wieder auf den Boden der Tatsachen geholt. Und am Boden angekommen, gibt es nur einen Weg: Nach oben.
Die Redaktion von silicon.de wünscht Ihnen ein Erfolgreiches Neues Jahr 2004.