Die Bieterschlacht um den drittgrößten US-Mobilfunkkonzern AT&T Wireless ist entschieden. Nach nächtelangem Verhandlungs-Poker konnte sich die amerikanische Mobilfunkfirma Cingular Wireless durchsetzen. Mit einem Gebot von knapp 41 Milliarden Dollar in bar stach das Unternehmen den britischen Konkurrenten Vodafone aus. Analysten bewerten die Entwicklung positiv für den deutschen Markt.
Vodafone hatte am frühen Dienstagmorgen seinen Rückzug aus dem Bieterstreit bestätigt. Konzern-Chef Arun Sarin hatte zuletzt mit rund 38 Milliarden Dollar sein Budget so weit wie möglich ausgereizt. Als Cingular sein Gebot daraufhin erneut aufstockte, konnte Vodafone nicht mehr mitziehen. “Eine Fortsetzung der Verhandlungen sei nicht mehr im Interesse der eigenen Aktionäre”, hieß es aus der Konzernzentrale in London.
Durch den Zusammenschluss von AT&T Wireless und Cingular entsteht der größte amerikanische Mobilfunkkonzern mit 46 Millionen Kunden und einem Umsatz von mehr als 32 Milliarden Dollar. Er wird in 49 Bundesstaaten vertreten sein und über eines der modernsten digitalen Mobilfunknetze der USA verfügen. Cingular verspricht sich durch den Zusammenschluss bis 2007 jährliche Kostenersparnisse von mehr als zwei Milliarden Dollar.
Allerdings dürfte die Integration von AT&T Wireless kein Pappenstil sein. Der frisch erstandene Betreiber unterhält zwei separate Netzwerke, ein älteres auf der Basis von TDMA und ein neueres mit GSM-Technologie. Cingular-Chef Stan Sigmann ist dennoch optimistisch: “Der Zusammenschluss dürfte zu Kundenvorteilen und Wachstumsaussichten führen, die keine der beiden Firmen im Alleingang hätte erzielen können”, sagte er in einer ersten Stellungnahme.
AT&T Wireless-Boss John D. Zeglis verwies vor allem auf die “stolzen Investmentergebnisse für die Aktionäre”. Schließlich hatten die AT&T Wireless-Aktien zu Beginn der Übernahme-Schlacht weniger als die Hälfte des jetzigen Kaufpreises von 15 Dollar pro Aktie gekostet. Die Verwaltungsräte von Cingular und AT&T Wireless haben die Transaktion bereits gebilligt, jetzt müssen noch die AT&T Wireless-Aktionäre und die Aufsichtsbehörden zustimmen. Die Transaktion soll gegen Ende des Jahres über die Bühne gehen.
Deutsche Analysten bewerten die Ereignisse positiv. Vor allem für die deutsche Telekom sei das ein gutes Ergebnis, so ein Branchenexperte. Cingular müsse wegen des hohen Preises so schnell wie möglich Synergieeffekte umsetzen. Dies dürfte zu Lasten des Marketing-Budgets gehen und das wiederum würde den Wettbewerbsdruck auf T-Mobile USA mildern. Zudem seien durch die Fusion jetzt nur noch fünf große Anbieter in den USA aktiv.
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