Mit einer prall gefüllten Kriegskasse strebt der finnische Mobilfunkausrüster Nokia nach neuen Märkten. Mit Zukäufen soll jetzt eine Umstrukturierung des Unternehmens in einen Multimedia-Konzern beschleunigt werden. “Akquisitionen sind immer eine Möglichkeit, wenn man die finanziellen Mittel hat. Nokia hat knapp 12 Milliarden Euro in der Kasse”, erklärte der Chef der Multimediaabteilung Anssi Vanjoki gegenüber der Wirtschaftswoche.
Vor allem in Bereichen, in denen der Konzern nicht organisch wachsen könne, soll diese Strategie greifen. Vanjoki: “Bei Vertrieb, Logistik und Markenmanagement müssen wir nicht dazu kaufen, weil wir dort bereits führend sind. Aber warum sollten wir nicht Technologie oder Inhalte dazukaufen?” Bei dem ehrgeizigen Ziel, das sich der Ausrüster gesetzt hat, nämlich bereits bis Ende des laufenden Jahres ein profitables Multimediageschäft auf die Beine zu stellen, werden die Finnen kaum anders können, als Know-how einzukaufen.
Sogar die Gründung eines eigenen Musik-Labels hält Vanjoki für möglich: “Wir sind kein traditioneller Mobilfunkhersteller mehr. Wir sind Kamerahersteller, Software- und Spieleentwickler und mobiler IT-Dienstleister.” Nokia hat, trotz guter Marktaussichten gerade in Westeuropa, anders als Siemens, beinahe zehn Prozent seiner Marktanteile bei Handys verloren. Das konnten gleich zwei Marktforschungsunternehmen, nämlich IDC und Strategy Analytics, feststellen.
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