SAP lüftet den Schleier von Projekt ‘Vienna’
Dass die Business-Anwendungen von SAP komplex und teuer sind, wissen die Anwender schon lange. Jetzt scheint der Gigant auf die Wünsche der Kunden hören zu wollen.
R/3, MySAP CRM, MySAP Business Suite und wie sie alle heißen – die Produkte des größten deutschen Softwareunternehmens SAP scheinen dem Hersteller von der Struktur her zu altbacken geworden zu sein. Deshalb hat das Unternehmen hinter verschlossenen Türen der Entwicklungsabteilung eine rege Betriebsamkeit unter dem Projektnamen ‘Vienna’ gestartet. Das hat das Unternehmen nun auf Anfrage bestätigt.
Von einer Runderneuerung der gesamten Kernprodukte ist in einem Artikel der Financial Times Deutschland hierzu die Rede, von einer neuen technischen Basis nach dem Modell der ‘Konzept-Autos’ in der Automobilindustrie, die allen künftigen Produkten innewohnen soll. Erste Ergebnisse seien für 2005 oder 2006 geplant.
Unternehmenssprecher Markus Berner bestätigt diese Informationen und sagt, das Projekt beruhe auf einer Neuausrichtung der Entwicklungsabteilung, die im Juli 2003 vollzogen worden sei. “Es ist richtig, dass es seit Juli 2002 Vienna als interne Projektstudie für die Architektur der Gegenwart und der Zukunft gibt und die hier gewonnenen Ergebnisse technischer und prozessualer Art abteilungsübergreifend in die Entwicklungsabteilungen der SAP einfließen.”
Durch Vienna sollen vor allem vorhandene Redundanzen in bereits bestehenden Produkten ausgemerzt werden, was die einzelnen Suiten verschlanken und effektiver machen soll. Berner führt aus: “Es ist beispielsweise nicht nötig, einzelne Funktionen für jedes Produkt neu zu entwickeln, wir arbeiten eine Art von Baukasten für die aktuellen und künftigen Produkte aus, die mehrfach verwendbar sind und nicht nur dem Kunden, sondern auch der SAP Zeit und Kosten sparen bei der Neuentwicklung von Anwendungen.” Korrekturen seien bei Bedarf leichter vorzunehmen, Anpassungen schneller zu vollziehen.
Dazu gehöre auch die konsequente und ständige Weiterentwicklung der webbasierten Plattform genannt ‘Enterprise Service Architecture’, die bereits seit zwei Jahren als Basis der Business-Anwendungen gilt. Auf dieser Basis seien, so Berner, sowohl die Bereitstellung des genannten Baukastensystems für Funktionen wie auch das Projekt Vienna angesiedelt. Unter der Leitung von Vorstandsmitglied Peter Zencke sei die Entwicklungsmannschaft im Sommer letzten Jahres neu ausgerichtet worden – im Ergebnis bearbeite die insgesamt 700 Köpfe zählende Abteilung mit der internen Bezeichnung ‘Application Platform & Architecture’ neue Produktlösungen, welche die Fragen der Zeit bearbeiteten: “Integration und TCO sind die Themen, die uns und unsere Kunden heute interessieren.”