Weiße Strände, Karibik-Feeling, große Havannas: Bei Touristen gilt Kuba als Trauminsel – für Internet-Nutzer ist Kuba dagegen ein vereinsamtes Eiland mitten im World Wide Web. Das Internet konnte hier in den vergangenen Jahren zwar eine kleine Bresche schlagen – Castro versucht dennoch eifrig die Schneise so schmal wie möglich zu halten. Schließlich ist Kuba nach Ansicht seines Machthabers eine Insel der Glückseligen – ein Blick auf das Glück anderer Menschen kann da sicher nur schädlich sein, meint er.
Sein neuester Schachzug: Die Kontrolle privater Internet-Zugänge wurde noch einmal drastisch verschärft. Für private Nutzer ist es jetzt verboten, sich über die preiswerten staatlichen Telefonleitungen ins Netz einzuwählen. Das war bisher zwar möglich – allerdings nur mit einem große Risiko. Die meisten Kubaner wählten sich illegal ein, über Accounts, die sie auf dem kubanischen Schwarzmarkt erworben hatten. Kostenpunkt: 50 Dollar für 80 Stunden im Monat. Aber auch für legale Kunden wird es jetzt teurer.
Mit dem neuen Gesetz werden Privatnutzer gezwungen, solche Telefonleitungen zu benutzen, die in Dollar abgerechnet werden. Diese Leitungen sind jedoch für die meisten Kubaner sowieso zu teuer – beinahe nur ausländische Unternehmen können sich diesen Weg ins Netz leisten.
Frei im Internet bewegen können sich also weiterhin faktisch nur Wissenschaftler und Regierungsmitarbeiter und natürlich Fidel Castro selbst. Er hat möglicherweise schon seit 1997, als die kommunistische Parteizeitung ihr erste Online-Ausgabe ins Netz stellte, einen eigenen Internet-Anschluss in seinem Büro. Und seitdem tut er alles, um nicht wahr werden zu lassen, was BDI-Chef Hans-Olaf Henkel einst prophezeite: “Das Internet wird Castro stürzen!”.
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