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Programmieren in Indien: IBM will jährlich 168 Millionen sparen

Der IT-Riese IBM verlagert in diesem Jahr 3000 Stellen in Billiglohn-Länder. Und: Ab dem Jahr 2006 will Big Blue durch Outsourcing jährlich 168 Millionen Dollar einsparen. Das geht aus internen IBM-Papieren vom November und Dezember 2003 hervor, die dem Wallstreet Journal jetzt vorliegen. Damit liegt Big Blue im Trend der US-Softwareindustrie. IBMs Rivale Accenture verdoppelt in diesem Jahr seine Stellenanzahl in Indien und der Suchmaschinenspezialist Google eröffnet dort ein Software-Entwicklungszentrum.
Nach dem Zeitungsbericht sind die US-Programmierer zu teuer. So schlägt ein qualifizierter Amerikaner mit 56 Dollar pro Stunde zu Buche. Ein Chinese mit drei bis fünfjähriger Berufserfahrung kostet dagegen nur 12,50 Dollar pro Stunde. Deshalb will IBM weniger in den USA programmieren und seine Niederlassungen in Indien, China und Brasilien mit den Jobs beauftragen. IBM rechnet in diesem Jahr wegen der Outsourcing-Kosten mit einem Kostenzuwachs von 19 Millionen Dollar. Im nächsten Jahr soll Outsourcing dann 40 Millionen Dollar einsparen. Dieser Betrag soll ab dem Jahr 2006 auf 168 Millionen Dollar jährlich steigen.

Big Blue habe den Artikel zu den internen Papieren nicht kommentiert, so das Wallstreet Journal. Ein Unternehmenssprecher habe bestätigt, dass IBM in diesem Jahr 3000 Stellen in Billiglohn-Länder verlagert. Weltweit schaffe das Unternehmen in diesem Jahr aber 15.000 neue Stellen, sagte Randy MacDonald, IBM’s Senior Vice President for Human Resources. “Von diesen 15.000 Stellen sind 4500 Stellen in den USA, so dass wir dort mehr Mitarbeiter einstellen, als wir entlassen”, so MacDonald gegenüber US-Medien.

Unternehmen wie IBM vergleichen die Lohnkosten pro Stunde und rechnen sich so Outsourcing-Einsparungen von 50 bis 80 Prozent aus, sagte Dean Davidson, Analyst der Meta Group, dem Wallstreet Journal. Viel realistischer seien im ersten Jahr aber Einsparungen von 15 bis 20 Prozent. Es sei auch möglich, dass IBM in seinen Niederlassungen zu wenig qualifizierte Programmierer habe, so Davidson. Die Niederlassungen seien schon jetzt mit der Aufträgen von IBMs großen US-Kunden ausgelastet.

Länder wie Brasilien, China und Indien hoffen, dass der Trend zum Outsourcing anhält. “Wir rechnen in diesem Jahr mit einem starken Wachstum der indischen Software-Industrie”, so Kiran Karnik, Chef der indischen National Association of Software and Service Companies, gegenüber der BBC. Die Inder wollten in den Bereichen Datenschutz und Cyber-Terrorismus mit großen US-Organisationen zusammenarbeiten. In diesem Jahr würden Indien und China deutlicher zusammenrücken, meinte Karnik. Diese Länder passten gut zusammen. Indiens Stärken lägen bei der Software, die Chinas bei der Hardware. “Außerdem wollen wir unsere Präsenz in Japan und Südkorea ausbauen”, so Karnik.

In Sachen Outsourcing scheint auch das alte Europa jetzt seine Muskeln zu spannen. Die europäischen Outsourcing-Aktivitäten haben im Jahr 2003 im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen, teilte Duncan Aitchison, Managing Director des US-amerikanischen Outsourcing-Beraters TPI, auf einer Telefonkonferenz des Unternehmens mit. Danach ist das europäische Outsourcing-Vertragsvolumen von 15,8 Milliarden Euro im Jahr 2002 auf 26,4 Milliarden Euro im Jahr 2003 gestiegen. Das sei eine Zunahme um 66 Prozent. Der europäische Markt könne im Jahr 2004 in einer Hinsicht mit dem amerikanischen Markt gleichziehen: “In Europa könnten in diesem Jahr genau so viele Outsourcing-Verträge geschlossen werden, wie in den USA”, meint Aitchison.

Silicon-Redaktion

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