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Öffentlich geförderte IT-Ausbildung erfährt Imagewechsel

Die vom Arbeitsamt geförderte IT-Ausbildung hat sich zu einem veritablen Geschäftszweig ausgewachsen. Vom etwas belächelten Stiefkind bei den Arbeitgebern hat sich das Image ins Positive gekehrt. Das sagte Dietrich Scheringer, Zentralbereichsleiter des IT-Aus- und Weiterbildungsunternehmens CDI,  im Gespräch mit silicon.de.
Mit 22 Niederlassungen im Bundesgebiet zählt der IT-Schulungsanbieter CDI zu den größten Anbietern von IT-Kursen verschiedener Art, darunter IHK-Abschlüsse für Informatikkaufmann und eine anerkannte Fachinformatikerausbildung. Die 1967 gegründete Firma hat aber laut Scheringer nicht nur Arbeitslose als Kunden: Die jüngeren Teilnehmer sind neben Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz auch zum Teil Selbstzahler, die nach dem Abitur nicht studieren wollten oder auch beispielsweise Bundeswehr-Ausscheider, die als Abfindung eine Weiterbildung bei uns gezahlt bekamen.”

Er ist stolz darauf, dass im Jahr 2002 etwa 75 Prozent der etwa 6000 Kunden jährlich, in adäquate Stellen vermittelt worden sind. Scheringer: ” Wir haben eine geringe Abbrecherquote von nur etwa 5 Prozent, die sich auch dadurch erklärt, dass nur Personen, die den CDI-Eignungstest bestehen, an einer Fort- und Weiterbildung teilnehmen können. Wer zum Beispiel eine Fortbildung im Bereich Netzwerke besuchen möchte, muss den Eignungstest mit einer gewissen Punktzahl bestehen.” Im Gegenzug werde aber das erreichte Zeugnis nach einer erfolgreichen Fortbildung in der Industrie sehr gut anerkannt, sagt er.

“Allerdings wissen unsere Kunden, dass sie keine Garantie auf eine Stelle an ihrem Wohnort erhalten – im Gegenteil, wir informieren sie im vorhinein, dass sie die Flexibilität mitbringen müssen, überall im Bundesgebiet zu arbeiten.” Scheringer fügt an, dass dies vor allem den Unterschied zwischen alten und neuen Bundesländern betreffe. Im Westen gebe es vergleichsweise mehr Firmen, die offene Stellen im IT-Bereich haben oder haben könnten, im Osten seien ganze Industriezweige mit entsprechenden Stellen auch im IT-Bereich weggebrochen. “Gerade unsere Kunden in den neuen Bundesländern müssen also bereit sein, eine Stelle in der alten Bundesrepublik anzunehmen.”

Zur Leistungskontrolle gebe es nach amerikanischem Vorbild alle zwei Wochen für alle Teilnehmer verbindliche Klausuren, die die Leistung sowohl individuell als auch in Relation zum Gesamtergebnis des Kurses wiedergeben.

Fundiertes Spezialwissen, beispielsweise im Software-Engineering – laut Scheringer bei den Arbeitgebern sehr beliebt, vor allem in Verbindung mit Soft Skills und Produktwissen –  Produktzertifikate für SAP, Microsoft, Oracle und andere IT-Hersteller seien dabei aus dem Kurs-Portfolio vor allem für Berufserfahrene geeignet, die spezielle Fortbildung in anderen Bereichen wie Softwareentwicklung sei eher berufsvorbereitend und auch für Quereinsteiger geeignet; sie stelle für diese oft ein gutes Sprungbrett dar, um den Einstieg in einen neuen Beruf erst einmal zu schaffen.

Scheringer weist gern auf die proaktive Wissbegierde ergrauter IT-Füchse hin: “Eine große Gruppe unserer Kunden sind IT-Fachleute, die Berufserfahrung haben, aber ihr Spezialwissen in einem bestimmten Gebiet als veraltet erfahren und auf Vordermann bringen wollen.”

Die meisten Kunden seien zudem erst seit kurzem arbeitslos, doch von der Entlassungswelle wegen der Dotcom-Crashes und der wirtschaftlichen Krise hätte CDI nur insofern etwas gemerkt, als die Firma einige Kapazitäten an einzelnen Orten ausbauen und neue Kursbausteine aufnehmen musste, im Großen und Ganzen aber hätte es keinen spürbaren “Run” gegeben, der die Kapazitäten überfordert hätte.

Zum Programm bei CDI sagt er, dass es die durch die Hartz-Gesetze eigentlich eingeschränkte Grundlagenausbildung bei CDI durchaus noch gebe. Hier werde IT-Basiswissen in 2 bis 3 Monaten vermittelt, die speziellen Fortbildungen dauerten 6 bis 12 Monate. Scheringer: “Beides ist eine Vollzeit-Bildung mit Unterrichtszeiten von 8 bis 17 Uhr an fünf Tagen die Woche.” Und um auch selbst eine Erfolgskontrolle zu haben, gebe es routinemäßig drei Monate nach erfolgter Beendigung einer Fort- und Weiterbildung eine Befragung unter den ehemaligen Kunden.

CDI gibt allerdings zu, dass die hohe Vermittlungszahl auch auf Kontaktpflege zur Industrie zurückzuführen sei. Doch hier gibt es viel über die Vorgänge im Hintergrund zu berichten. Dazu führt Cathrin Cambensi, Marketing-Leiterin bei CDI, an: “Firmen begegneten bisher Personen, die eine Fort- oder Weiterbildung über vom Arbeitsamt geförderte Weiterbildungen erlangten, bisweilen mit einer gewissen Zurückhaltung (im Vergleich zu Personen, die beispielsweise eine Ausbildung an Fachhochschulen oder Hochschulen absolviert hatten).”

Da jedoch die Firmen inzwischen erkannt hätten, dass der Bedarf an qualifizierten IT-Fachleuten nicht allein durch Fachhochschulen und Universitäten gedeckt werden könne, gehörten die Vorbehalte von Firmen gegenüber der geförderten Fort- und Weiterbildung der Vergangenheit an. Cambensi: “Seit die Arbeitslosigkeit auch gut ausgebildete breite Teile der Mittelschicht und Akademiker erfasst hat, ist ein Zustand der Arbeitslosigkeit nicht mehr mit einem Makel behaftet.”

Silicon-Redaktion

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