Eine Jury von sechs Experten hat jetzt das Unwort des Jahres 2003 gekürt. Auf Platz zwei landete mit dem Begriff “Angebotsoptimierung” ein Lieblingswort der IT-Branche. Dieser Ausdruck verschleiere, dass Dienstleistungen abgebaut würden, sagte die Jury. Das Wort Optimierung “entlarve sich als Verschleierung bloßen Profitdenkens”.
Auf Platz eins wählten die Experten den Begriff “Tätervolk”. Diesen Ausdruck hatte der Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann in einer umstrittenen Rede verwendet. Zur Jury gehörte neben vier Wissenschaftlern in diesem Jahr auch der Fernsehmoderator Reinhold Beckmann.
Während die Jury den Finger auf Sprachschludereien legte, haben andere Wissenschaftler einen Wandel der Schriftkultur diagnostiziert, der die Sprache bereichert. Die modernen Kommunikationsmittel E-Mail, SMS und Chat hätten vor allem bei den Jugendlichen zu einem “neuen, starken Interesse am Schreiben” geführt, so Prof. Rüdiger Weingarten, Sprachwissenschaftler an der Uni Bielefeld, nach Medienberichten.
Neu sei dabei, dass die Jugendlichen in ihren Texten “Mündlichkeit simulieren”, so Wilfried Schütte vom Institut der Deutschen Sprache in Mannheim. Dafür nutzten sie englische Abkürzungen, sehr direkte umgangssprachliche Wendungen und Emoticons. Emoticons sind Sonderzeichen wie Doppelpunkt und Komma, mit denen Gefühle dargestellt werden.
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