Die Aktionäre der Deutschen Telekom kämpfen weiter um Schadenersatz. Im Visier vieler T-Aktionäre ist jetzt die Börsen-Zulassungsstelle des Landes Hessen, berichtet die Vereinigung geschädigter Kapitalanleger und Kreditnehmer (VKK). Ein aktuelles Rechtsgutachten stützt nun die Absichten der Anleger, die Börsen-Zulassungsstelle des Landes Hessen zu verklagen.
Die T-Aktionäre verlassen sich vor allem auf ein Argument: Der Zulassungsstelle der Frankfurter Wertpapierbörse sei nicht aufgefallen, dass im Verkaufsprospekt das Immobilienvermögen der Deutschen Telekom möglicherweise falsch bewertet worden sei. Die Zulassungsstelle hätte diesen Mangel aber bemerken müssen, heißt es in dem Gutachten – zumal schon Jahre vorher bekannt gewesen sei, wie die Bewertung vorgenommen wurde.
Dem Papier zufolge ergibt sich so ein Rechtsanspruch auf Schadensersatz für jeden Telekom-Aktionär, der seine Anteilscheine beim dritten Telekom-Börsengang im Jahr 2000 erworben hat. Den Aktionären müsse die Differenz zwischen Kaufkurs und dem heutigen Kurs ausgezahlt werden, so das Gutachten. Das heißt also, obwohl die Verjährungsfrist bezüglich der Telekom-Prospekthaftung bereits im Mai vergangenen Jahres ausgelaufen ist, haben auch diejenigen, die diesen Termin nicht einhalten konnten, eine Chance auf Entschädigungszahlungen.
Und so stapeln sich derzeit bei der Erfurter Rechtsanwaltkanzlei Menzel & Amarotico über 1000 Klagegesuche von T-Aktionären. Nach Angaben der Kanzlei wollen fast 400 Anleger auch die Zulassungsstelle des Landes Hessen verklagen. Die Ansprüche können als Sammelklage zusammengefasst werden, da sie sich lediglich in Schadenshöhe und Kaufdatum unterscheiden. Die Verjährungsfrist ist noch nicht abgelaufen – die Erfurter Anwälte gehen deshalb davon aus, dass die Zulassungsstelle für den Schaden der Kleinaktionäre haften muss.
Der Telekom-Börsegang aus dem Jahr 2000 sorgte bereits mehrmals für eine Klagewellen enttäuschter Kleinanleger. Das Unternehmen habe in seinem Verkaufsprospekt den wahren Immobilienwert und riskante Unternehmenszukäufe verschwiegen. Die Deutsche Telekom und der Bund hatten die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Der umstrittene Börsengang hatte etwa 15 Milliarden Euro in die Staatskassen gespült.
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