Das E-Voting-System in den USA hat seinen ersten Belastungstest bestanden. Bei den Vorwahlen zum demokratischen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im November, die John F. Kerry nun endgültig für sich entschieden hat, gab es nach Meldung der Verantwortlichen unter anderem in den Bundesstaaten New York und Kalifornien keine größeren Probleme.
Nur kleinere Holperer seien zu verzeichnen gewesen, berichten US-Medien. In San Diego beispielsweise hätten manche Maschinen auf Grund von Schwierigkeiten bei der Stromzufuhr nicht korrekt gebootet und die Wähler mussten auf die verbliebenen Computer per Touchscreen ihre Stimme abgeben. Andernorts, wie in Ohio, seien die Maschinen störungsfrei gelaufen. Sechs von 88 Bezirken in Ohio hatten E-Voting angeboten. Ein Sprecher des Staates Ohio merkte aber an, man könne nie ganz sicher sein. “In ein paar Tagen (wenn die endgültige Analyse abgeschlossen ist, die Red.) wissen wir mehr.”
Es gab jedoch auch ernsthaft kritische Stimmen. Aus Maryland, dort war in 23 von 24 Bezirken das System installiert, hieß es zwar: “Alles ok.” Einige Beobachter sahen das aber anders. So seien die eingesetzten Systeme von Diebold nicht ausreichend abgesichert gewesen. Das Gerücht verbreitete sich schnell, zumal ein Stück Quellcode als ‘undichte Stelle’ im Internet umhergeisterte und schon im Vorfeld von technischen Pannen die Rede war (silicon.de berichtete). Die zuständige IT-Managerin von Maryland, Linda Lamone, wies die Vorwürfe hingegen von sich. Es sei alles so gelaufen, wie man sich das vorgestellt habe.
Die Möglichkeit der Stimmabgabe per Internet war forciert worden, nachdem bei der Wahl zum US-Präsidenten im Jahr 2000 vor allem in Florida chaotische Zustände herrschten. Da konnten die dort üblichen Lochkarten teilweise nicht eindeutig einem Kandidaten zugeordnet werden und auch das Fristende für die Stimmabgabe war mehr als aufgeweicht worden. Es gewann damals George W. Bush, der sich bis heute nicht von dem Vorwurf befreien kann, durch Wahlfehler zum Präsidenten der Vereinigten Staaten ernannt worden zu sein. Sein damaliger Gegner Al Gore hatte grundsätzlich mehr Stimmen auf sich vereint, wegen des komplizierten Wahlsystems mit Wahlmännern und dem Hickhack in Florida aber verloren.
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