In Niedersachsen kann man auch künftig Wirtschaftsstraftaten und Korruption per Internet anonym anzeigen. Das niedersächsische Landeskriminalamt (LKA) will sein Pilotprojekt ‘Business Keeper Monitoring System’ in eine Dauereinrichtung umwandeln, meldet die Nachrichtenagentur AP.
Das bundesweit einmalige Projekt war im Oktober 2003 gestartet. Das LKA Niedersachsen prüfe jetzt, ob die Website auch zur Aufklärung von Sexualdelikten gegen Kinder eingesetzt werden könne. Das LKA hoffe auf eine bundesweite Übernahme des Modells. Die Behörde nimmt bereits Hinweise auf Straftaten in anderen Bundesländern entgegen.
Insgesamt seien 183 Hinweise eingegangen, zog LKA-Direktor Rüdiger Budde eine vorläufige Bilanz. Als strafrechtlich relevant stufe man 124 Hinweise ein. Die Mehrzahl der Informanten hätte auch von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, ein anonymes E-Mail-Fach einzurichten, über das die Ermittler Nachfragen stellen können.
Allein durch die bekannt gewordenen Fälle von Wirtschaftskriminalität sei 2002 in Niedersachsen ein Schaden von etwa 400 Millionen Euro entstanden, melden die Wolfsburger Nachrichten. Die Dunkelziffer liege aber nach Schätzungen bei 95 Prozent. Strafanzeigen von Beteiligten seien früher die absolute Ausnahme gewesen. Seit man dem LKA anonyme Hinweise auf Korruption geben könne, häuften sich jedoch die Tipps.
Auf Grund eines anonymen Internet-Hinweises seien unter anderem Ermittlungen gegen ein Maschinenbauunternehmen aus dem Raum Bremen eingeleitet worden. Dessen Geschäftsführer soll in den vergangenen Jahren zu Unrecht Fördergelder aus Landes- und EU-Mitteln in Höhe von etwa 1,5 Millionen Euro erhalten haben.
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