Ursprünglich war das fünf mal sieben Meter große Stoffstück eine handelsübliche Deutschlandfahne – etwas besonderes war sie nur deshalb, weil sie für drei Monate auf dem Reichstagsgebäude in Berlin geweht hatte. Um die Staatskasse ein bisschen aufzubessern, ließ sie Bundestagspräsident Wolfgang Thierse anschließend über die Auktionsplattform des Zolls versteigern. Für satte 3350 Euro bekam die Chefin eines Bordells in Halle des Zuschlag – und machte sich damit jede Menge Feinde.
“Eine Nationalflagge, die wir nicht ab und zu mal wehen lassen dürfen, ohne sittenstrenge Bürger gegen uns aufzubringen, macht keinen Spaß”, sagte die Besitzerin des Freudenhauses Christine Schmittroth der Bild-Zeitung. Sie hatte sich von der Flagge einen Werbegag für ihr Haus versprochen. Bei besonderen Anlässen sollte die Fahne über dem Bordell flattern.
Ein pensionierter Beamter zeigte sie und Thierse jedoch wegen Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole an. Ein Stadtrat aus Halle drohte zudem mit der Schließung des Freudenhauses, auch anonyme Drohanrufe habe es gegeben. Jetzt hat die Bordell-Chefin die Nase voll und die umstrittene Fahne kommt wieder unter den Hammer – diesmal bei Ebay. Die Hälfte des Erlöses soll dem Verein zur Förderung krebskranker Kinder in Halle zu Gute kommen. Das Startgebot liegt bei 2000 Euro.
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