Microsoft-Klau kostet Bochumer 5,5 Jahre
Microsoft lässt sich nichts wegnehmen, schon gar nicht beim Umsatz.
Microsoft lässt sich nichts wegnehmen, schon gar nicht beim Umsatz. Deshalb hat der Urteilsspruch der Richter gegen den Geschäftsführer des Bochumer Softwarehändlers Dinosoft in Redmond Erleichterung ausgelöst. Fünfeinhalb Jahre muss der Mann jetzt dafür in Haft gehen, dass er billige Kopien von Microsoft-Produkten als Originale deklariert und mit entsprechendem Gewinn verkauft hat.
Den Nachweis konnte die Staatsanwaltschaft führen, weil er sich beim Neu-Verpacken von mehr als 32.000 Softwarepaketen hatte erwischen lassen. Etwa 4,5 Millionen Euro Schaden beklagt jetzt Microsoft. Diese Software war für Schulen und Universitäten bestimmt, eine Spendenaktion, die Microsoft wie Hewlett-Packard, Cisco und IBM nicht nur zur Imagepflege betreibt. Offenbar hatte die Menge an Betrugsfällen, die der Familienvater somit produziert hatte die Behörden aufmerksam gemacht. Er konnte sich von den Gewinnen einen gehobenen Lebensstil, eine Luxus-Auto-Sammlung und mehrere Immobilien leisten.
Microsoft hatte während der Untersuchungen den Behörden geholfen und Unterlagen zur Verfügung gestellt. Beatrice Delmas, Director der zuständigen Rechtsabteilung, begrüßt die Entscheidung, dass “Softwarebetrug als ein schweres Verbrechen geahndet” wurde. Die Staatsanwälte hatten sogar sechs Jahre Haft gefordert. Delmas wies darauf hin, dass “ehrliche Konkurrenz” untergraben werde, Umsätze und letztlich Arbeitsplätze gefährdet würden. Sie sieht den Urteilsspruch als Zeichen, dass auch die Behörden diese Umtriebe langsam ernster nähmen.