Wie aus dem Umfeld des Telekom-Vorstandes bekannt geworden sein soll, ist der Rücktritt des Telekom-Vorstandes Josef Brauner angeblich durch einen internen Machtkampf herbeigeführt worden. Wie ein Insider der Berliner Zeitung mitteilte, sei “für das Maut-Debakel vor allem DaimlerChrysler verantwortlich”. So sei dann auch der gesamte Vorstand für das Scheitern verantwortlich, erklärte der Insider, und nicht Brauner alleine. Die Financial Times Deutschland berichtet von einer Quelle, die von “Druck aus dem Aufsichtsrat” spricht.
Offiziell wurde von der Telekom kommuniziert, dass Brauner wegen der Probleme bei Toll Collect zurückgetreten sei und deshalb das Unternehmen Ende April verlassen will. Sein Name sei untrennbar mit der Angelegenheit Maut/Toll Collect verbunden, hieß es in einer Mitteilung. Das Projekt werde jetzt vorübergehend von Konrad Reiss weitergeführt, der derzeit der Chef von T-Systems ist, der Systemhaus-Sparte der Telekom. Die Aufgaben von Brauner wird vorübergehend Kai Uwe Ricke, CEO der Telekom, übernehmen. Damit habe der Konzernchef den Rücken frei für den Umbau des Konzerns, erklärte ein Insider. Das Auslandsgeschäft wird kommissarisch von Karl-Gerhard Eick, CFO der Telekom, übernommen.
Diese Personalien bewiesen zudem, so die nicht namentlich genannte Quelle, dass Brauner kaum freiwillig zurückgetreten sein kann, denn es sei ja schließlich noch kein Nachfolger genannt worden. So drang auch aus Telekomkreisen nach außen, dass womöglich Klaus Zumwinkel, Aufsichtsratchef der Telekom, hinter diesem Bauernopfer stehe.
Die Berliner Zeitung zitiert die Quelle: “So mächtig wie der war noch nie ein Aufsichtsrat bei der Telekom. Zumwinkel regiert ziemlich rigoros hinein in den Vorstand.” Zumwinkel habe auch schon als Gegenspieler des ehemaligen Telekom-Chefs Ron Sommer gegolten. Brauner pflege aber auch heute noch sehr gute Kontakte zu Sommer.
Auch für den Konzernchef Ricke kommt der Rücktritt nicht ungelegen, der den Umbau des Konzerns erwägt. Und zwar soll die von Sommer eingeführte Struktur der vier Säulen, T-Com, T-Mobile, T-Online und T-Systems, aufgehoben werden. Die einzelnen Sparten haben sich in letzter Zeit auch immer häufiger untereinander Konkurrenz gemacht. Die Freiräume der Sparten-Chefs hätten zudem dazu geführt, dass zwischen den einzelnen Säulen Machtkämpfe entbrannten.
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