Maulkorb für geschasste Infineon-Mitarbeiter

Während drei weitere leitende Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz bei dem Halbleiterhersteller Infineon in Begleitung von Sicherheitskräften räumen mussten, und gerüchteweise noch weitere folgen werden, versucht der Interims-Chef Max Dietrich Kley die Wogen zu glätten und greift die IG Metall an.
“Die teils unrichtigen, teils richtigen, teils halbwahren Äußerungen einzelner Gewerkschaftsmitglieder in der Öffentlichkeit verstoßen gegen die Verschwiegenheitspflicht und sind deshalb rechtswidrig und auch menschlich unanständig”, sagte Kley gegenüber dem Handelsblatt in Bezug auf IG Metall-Mitarbeiter. Er wies Spekulationen zurück, nachdem Siemens und die Gewerkschaft auf die Ablösung Ulrich Schumachers im Aufsichtsrat Einfluss genommen hätten.

Matthias Poth, der bisher die Abteilung ‘Zentralfunktionen’ bei Infineon leitete, Annika Farin, die wohl auch zum Teil die umstrittene Personalpolitik Schumachers mitverantwortete und der Pressesprecher des Konzerns, Christoph Sieder, wurden von ihren Arbeitsplätzen unter Aufsicht von Sicherheitskräften ‘abgeführt’. Die drei galten als Vertraute von Schumacher.

Wie die Süddeutsche Zeitung in ihrer Mittwochsausgabe berichtete, sei den Betreffenden jeder Kontakt zu anderen Mitarbeitern untersagt worden. Insider vermuten, dass auch noch andere Köpfe rollen werden und dass der Siemens-Konzern, der mit 18 Prozent an Infineon beteiligt ist, eine entscheidende Rolle bei dem Personalwechsel gespielt habe. Auch Vorstände seien in Gefahr, hieß es.

Von der IG-Metall war Schumachers Politik, jeweils die schwächsten Mitarbeiter auszusortieren, unter scharfen Beschuss genommen worden. Die Gewerkschaft begrüßte deshalb die Entscheidung des Aufsichtsrates. Doch auch der Führungsstil des ehemaligen Konzernchefs war Zielscheibe für Kritik auch aus unternehmensinternen Kreisen. Ihm wurde vorgeworfen, einige wenige Vertraute um sich zu scharen und sich vom Rest des Unternehmens zu isolieren.

Silicon-Redaktion

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